Die NSU Prozesstage 221 & 222 im Schnelldurchlauf

gemeinhin veröffentlichen wir unsere Zusammenfassungen von NSU-Prozesswochen exklusiv nur in unserer facebook-Gruppe gegen Rassismus und gegen Vertuschung - um diese noch bekannter zu machen (join it!), heute aber auch mal wieder hier: Die Prozesstage 28./29.07. (221 u 222) im Schnelldurchlauf

28.07.2015, 221. Tag

Götzl hatte für heute zwei Zeugen geladen: das aktive NPD-Mitglied Sandro Tauber und die BKA-Beamtin Alper, die bereits unlängst u.a. über Aliasnamen von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe referiert hatte. Sie wurde aber letztlich auf den nächsten Tag verschoben, weil aus den geplanten knapp zwei Stunden für Tauber der “ganze Tag” wurde. Geladen worden war letztgenannter aufgrund des Antrags der Verteidigung Wohlleben. Er wird in einer Quellen-Mitteilung ans ThLfV erwähnt, als Besucher der NPD-Schulungsveranstaltung in der Herberge Froschmühle in Eisenberg am 29.01.2000, bei der auch Edda Schmidt referierte. Es soll dort auch Wohlleben anwesend gewesen sein, wie auch Christian Kapke, sowie zwei – für den V-Mann vermeintlich unbekannte – B&H-Männer aus Chemnitz. Laut Mitteilung soll einer während der Veranstaltungspause in Anwesenheit von Wohlleben und Tauber Kapke auf sein Lied über die “Flüchtigen” angesprochen und gesagt haben, denen würde es gut gehen, woraufhin er von Wohlleben schroff unterbrochen worden sei. Danach habe sich der Kreis aufgelöst und einer der Chemnitzer habe mit Tauber gesprochen. Tauber gibt an, dort gewesen zu sein. Zu Personen aus Chemnitz meinte er, er kenne nur Jan Werner und dieser sei dort gewesen. Auf Vorhalt, ob Andreas Graupner auch dort war – das wisse er nicht, kenne ihn nicht. Solche Gespräche will er nicht mitbekommen haben. Er wisse auch nicht, ob Christian Kapke oder Wohlleben da waren. Obwohl er die beschriebene Reaktion von Wohlleben für plausibel halte, weil das ein absolutes Tabu-Thema gewesen sei, zu eigenem Selbstschutz, weil man von Agenten und Provokateuren umgeben gewesen sei.

Beide Uwes, wie auch Tino Brandt, seien seine Freunde gewesen, obwohl er sich zeitlich wenig in Thüringen aufgehalten habe, zu der Zeit habe er in Bayreuth gewohnt. Auch die “Beate” kenne er, sie habe zur Gruppe in Jena gehört, die sie (er und Brandt) besucht hätten und umgekehrt. Diese Gruppe sei relativ stark gewesen, etwa 20 Mann um den Jugendklub in Winzerla. Er kenne alle Angeklagten außer Eminger. Böhnhardt sei nicht, wie behauptet, aufbrausend und gewaltätig gewesen, sondern für ihn vielmehr unauffällig. Er könne sich an keine Besonderheit von Böhnhardt erinnern. Mundlos sei eine andere Natur gewesen, ein Organisationstalent – wozu ihm aber Beispiele fehlen -, dieser habe eine witzige, aufgeschlossene Art gehabt. Zschäpe sei sehr unauffällig gewesen, habe sich zurückgehalten, sei trotzdem sehr lustig, spaßig gewesen, eine angenehme Person, so Tauber. Es war auffällig – und er konnte nicht plausibel erklären, warum er das so sagte -, dass er in München zwei-drei Mal von “zwei” Untergetauchten sprach, als habe es Zschäpe im Untergrund nicht gegeben. Es sei für sie (Tauber und wohl die Szene) eine sehr ungewöhnliche Sache gewesen, weil sie sie gekannt hätten und gedacht hätten, sie sei aus “Loyalität, Solidarität oder aus Abenteuerlust” mitgegangen.

Er glaube, die ganze Geschichte (gemeint: das Auffinden der “Bombenwerkstatt” von der Polizei) sei nicht ganz außermittelt, er zweifle daran. Es habe damals viele fingierte Geschichten von der Polizei gegeben. Es habe nach dem Untertauchen viele Spekulationen gegeben, wo die Flüchtigen sein könnten. Man habe gedacht, sie sind im Ausland, weil es unvorstellbar war, so lange Zeit (unentdeckt) in Deutschland zu sein. Dann habe es geheißen, die Drei seien in Kreta verunglückt oder getötet worden. Er habe es von Tino Brandt erfahren, vermutlich 1999-2000. Er erinnere sich daran, dass auf Konzerten Gelder für die Flüchtigen gesammelt wurden, habe aber keine Erinnerung, wer sammelte. Es habe Veruntreuungsvorwürfe gegen Sammler gegeben, diese habe er auch nicht hinterfragt.

Carsten Schultze sei damals in Jena sehr stark gewesen. Er sei in die JN (die Tauber zusammen mit Schultze und Wieschke auf Anraten von Tino Brandt in Thüringen gegründet habe) eingetreten und wurde im Juni 2000 Taubers Stellvertreter im Landesverband, mit guten Optionen auf der bundesweiten Ebene. Zu Schultzes Ausstieg sagte er, dieser sei zu ihm nach Hause gekommen, habe ihm persönlich “offenbart”, dass er homosexuell sei und dass er aussteigen wolle. Kurze Zeit später sei Schultze ausgetreten, habe sein Amt niedergelegt und sei auch aus der Kameradschaft gegangen. Er, Tauber, habe mit ihm danach noch einige Zeit Kontakt gehabt. Zu dem Vorhahlt, Schultze habe angegeben, Tauber habe ihn nach dem Trio gefragt, verneinte er dies. Entsprechend auch, dass er nach der ausgebliebenen Antwort entrüstet gewesen sei.

Auch zu Wohlleben fielen Tauber durchweg positive Begriffe ein: sehr ruhig, besonnen, intelligent; sehr politisch; fair (in Bezug: Mentor bei Jugendlichen); ein Organisationstalent. Der kleinste gemeinsame Nenner für sie beide sei der Nationalismusgedanke gewesen. Der Kreis um Wohlleben sei politisch (Wahlbeteiligung) sehr aktiv gewesen.

Tauber bestritt vehemment, dass der THS eine selbständige Organisation war. Er sei lediglich eine “Mutter” für alle möglichen Kameradschaften, Organisationen und Parteien in Thüringen, ein “Dachverband”, eine “Schattenorganisation” bzw. “Vernetzungsplattform” gewesen. Deswegen könne er auch keine Namen der THS-Mitglieder nennen, außer Tino Brandt, wobei er auch nicht sicher sei, ob der THS dessen Erfindung gewesen sei. Er selber sei als JN-Mitglied beim THS gewesen. Es habe Stammtische gegeben, “Sammelsurien und Treffpunkte verschiedener Organisationen und Kameradschaften” und das Ganze sei dann THS betitelt worden. Nach der Wende seien zu ihnen ältere Leute aus Bayern gekommen, wie Kai Dalek – Brandts Mentor. Mit ihm sei die Organisation aufgebaut worden. Die Antiantifa sei die erste “Schattenorganisation” gewesen. Es habe zweimal pro Woche Stammtische gegeben: mittwochs für “Hinz und Kunz” und sonntags einen Koordinationsstammtisch für Aktionen, Wahlen (welche Partei man wählen sollte) usw. Auf Vorhalt, laut einem Hinweis wurde der Sonntagsstammtisch als “Kaderbesprechung” bezeichnet, meinte Tauber, das klinge hochtrabend. Der THS habe nur die Vernetzung als Ziel gehabt. Sonntags hätten sie besprochen, wie sie dem Verfolgungsdruck entgehen, in dem sie für Mittwochsstammtische immer unterschiedliche Treffpunkte überlegt hätten. Er habe Wohlleben, Mundlos und Böhnhardt sehr sporadisch bei Sonntangstammtischen gesehen.

Auf Fragen der Verteidigung Wohlleben, ob er sich an eine Fernseh-Live-Diskussion erinnere, bei der es um die NPD und die Gefahr seitens der Rechten gegangen sei,  meinte Tauber, der damalige Innenminister sei rigoros gegen die “nationale Opposition” vorgegangen, sie hätten das für “sehr unfair” gehalten, es habe einen “massiven Verfolgungsdruck” gegeben. Vielleicht hätten sie damals Interesse gehabt, mit dem Minister darüber zu reden. Auf Vorhalt, seinem zweiten Stellvertreter Wieschke sei verboten worden, an dieser Diskussion teilzunehmen, sagte Tauber, das wäre typisch gewesen.

Gewalt hätten sie komplett abgelehnt, er wie Wohlleben. Gewalt sei nicht von ihnen ausgegangen, sondern von Linksextremen oder von der Polizei. Während seiner Bundswehrzeit – 1996-97 – sei er dreimal vom MAD mit dem Ziel der Verpflichtung als V-Mann angesprochen worden, er habe die Zusammenarbeit abgelehnt. Ob er den Verdacht gehabt habe, wollte die Verteidigung von Wohlleben wissen, dass Brandt V-Mann war: Ja, bestättigte Tauber, es habe eine Gerüchtenküche zu Brandts Homosexualität gegeben, das habe ihn in seiner Position angreifbar bzw. erpressbar gemacht. 1998 oder 1999 solle Brandt sich bei einer seiner Veranstaltungen in einer Jugendherberge an einem Betrunkenen vergangen haben, Tauber sei selbst nicht dabei gewesen. Brandt sei darauf angesprochen worden und habe es nicht zugegeben. Auf “Verfolgungsdruck” angesprochen brachte Tauber als Beispiel, dass die Anmelder rechten Demonstrationen in Gewahrsam genommen worden seien. Wie auch Carsten Schultze, der einen Hess-Marsch in Eisenach angemeldet und daraufhin mehrere Tage in Gewahrsam genommen worden sei, was für ihn und seine Familie ein sehr harter Schlag gewesen sei. Kurz danach sei Schultze ausgetreten.

Auf die Frage der Verteigung Wohlleben nach den angesprochenen gleichen politischen Zielen mit Wohlleben, meinte Tauber, sie seien sehr national bewusst und zählte Themen auf “Souveränität der Völker” ( die BRD sei bis heute nicht souverän, Ziel sei gewesen, dies wieder herzustellen). Sie hätten die Zins-Politik, das Geldsystem in Frage gestellt (was für gewisse “Watch”-er – weil ja der unschlagbare Antisemitismus-Beweis – bezeichnenderweise weitaus erwähnenswerter als die berichteten Anwerbeversuche des MAD oder, dass auch dieser Zeuge lange von den Verbindungen Brandts zu V-Behörden wusste – um was aber geht es nochmal in diesem Prozess? Menschen welcher Nationalität, vermeintlichen religionszuschreibung wurden ermordet?) Konkret: Es sei ihnen um den “Untergang der Gesellschaftsordnung”, um die große Abtreibungsrate in Deutschland und eine damit einhergehende “demographische Katastrophe” gegangen. Die Asylpolitik sei Tagesthema gewesen. In den 90er Jahren habe es eine ähnliche Konstelation gegeben wie heute. Sie seien nicht gegen Menschen, Asylbewerber als Verursacher sondern gegen das politische System gewesen. Sie seien niemals für eine gewaltsame Lösung des “Problems” gewesen. Das habe ihnen großen politischen Schaden gebracht. Er spreche dabei nicht nur für die JN oder die NPD sondern für die ganze nationale Bewegung: sie wären viel weiter, wenn Rostock, Hoyerswerda oder “das hier” nicht passiert wäre. Letzteres habe ihnen den Einzug in den Thüringischen Landtag gekostet. Kai Daleks Aussage – der THS sei “der bewaffnete Arm” in Thüringen gewesen – sei absoluter Nonsens. Waffen seien schon Thema gewesen, aber nicht welche zu beschaffen, sondern Leute, die diese immer wierder angeboten hätten. Sie hätten diese als Provokateure gesehen und abgewiesen.

Von Nebenklage-Vertretern auf Aussagen anderer Rechter zu Gewaltbereitschaft und Waffenbesitz von Böhnhardt angesprochen, spielte Tauber dies herunter und wiederholte, in seiner Anwesenheit nichts bemerkt zu haben – eine Gaspistole zu besitzen sei damals in der Szene für “Selbstschutz” gegen Linke üblich gewesen. Es habe auch keinen Ausländerhass gegeben, “Bratwurst statt Döner” sei der einzige Spruch damals gewesen. Zur Flucht der Drei gefragt, meinte Tauber, zu Flüchten sei damals eine Modeerscheinung gewesen, z.B. sei Rachhausen nach einer Kneipenschlägerei, wo niemand ernst verletzt gewesen sein soll, nach Kanada oder Dänemark geflüchtet. Über die Drei: er kenne die Diskussion, die es in der Szene gegeben habe, a) sie sind Helden, weil der Polizei ein Schnippchen geschlagen, b) keine Helden.

Irgendwann kurz vor halb Drei, fiel Götzl auf, dass Heer und Stahl der Reihe nach nach draußen gegangen waren und nach seinem Dafürhalten zu lange dort verweilten. In seiner ihm typischen Art machte er dafür RAin Sturm an, wo sich denn deren Kollegen aufhalten würden. Sturm sachlich: sie sei nicht deren Sprecherin, sie mussten telefonieren, mehr wisse sie auch nicht. Daraufhin verordnete Götzl zehn Minuten Klärungspause.

Als die Vernehmung dann weiter lief, wurdeTauner vorgehalten, die Polizei habe 2006 in seinem Auto ein Bajonett-Messer einer Kalaschnikow sichergestellt. Tauber bejahte, das habe sich in der Werkzeugkiste befunden – als Arbeitsgerät. Er sei auf dem Weg zu einem Konzert kontrolliert worden. Er habe irgendwann das Messer wieder zurückgehabt und es habe keine Konsequenzen für ihn deswegen gegeben. Auf die Kameradschaft Saalfeld angesprochen, meinte Tauber, das sei eine Ente von Aust, es habe keine Struktur gegeben, nur ein T-Shirt. Die Geschichte mit den drei Flüchtigen und Kreta sei von einem Bereitschaftspolizisten in Umlauf gekommen, erinnerte der Zeuge nach Vorhalt. Von wem, wisse er nicht, er kenne niemanden, der von der Polizei in der Szene gewesen wäre. Auf Nachfrage gab er an, Narrath bzw “Nicole” (Schneiders) zu kennen, aus ihrer Studiumszeit in Jena (Schneiders war Wohllebens Kollegin bei der NPD), habe aber vorher wegen des Prozesses nicht mit ihnen Kontakt gehabt. Auch ein kurz von Wohlleben-RA Klemke kritisch hinterfragter Versuch eines NK-Vertreters einen Vorhalt mit Ausschnitten aus einer Demo in Dresden zu machen, ob Tauber dort Leute (neben Zschäpe) erkenne, war eine weitere sinnfreie Episode eines weiteren sinnfreien Prozesstages.

29.07.2015, 222. Tag

Der Tag fing mit Ex-VM(Piato alias Szczepanski)-Führer ” Reinhard Görlitz” aus Brandenburg an, der zum zweiten Mal nach München kam. Erneut in Begleitung eines Anwalts, erneut mit Perücke und Kaputze und mutmaßlich künstlich aufgepolstertem Bauch maskiert, was der deutsche “Rechtsstaat” augenscheinlich als normal betrachtet. Das Fragerecht lag bei der Verteidigung Wohlleben, die wissen wollte, ob der Zeuge in seinem Amt angeregt habe und dieses dann veranlasst habe, den im geschlossenen Vollzug befindlichen Szczepanski in den offenen zu verlegen, seine Post nicht mehr durchsuchen zu lassen bzw. ihn frühzeitig zu entlassen – Görlitz verneinte. Kurz danach entbrannte eine Diskussion zwischen Heer und Götzl und Klemke, dass das Gesicht des Zeugen durch seine “Maskerade” nicht sichtbar sei. Der Zeuge schob Perückenhaare aus dem Gesicht, sein RA und er wechswelten die Plätze und die Befragung ging weiter. Ob es Gespräche des LfV mit der JVA gegeben habe? Görlitz: dass sei ihm erinnerlich, aber er wisse nicht wer mit wem oder was, es sei nicht sein Bereich gewesen, solche Gespräche zu führen. Er habe zur Vorbereitung zu diesem Termin heute Gespräche mit seinem Vorgesetzten und dem RA geführt und einige Tage vorher Akteneinsicht gehabt, es seien 4 Aktenordner mit Deckblattmeldungen aus den Jahren 1997-98 gewesen. Was mit dem Handy von Szczepanski am 25.08.99 gewesen sei, meinte der Zeuge, er habe das alte an sich genommen und dem V-Mann das neue gegeben. Was mit dem alten Gerät danach passiert sei, nachdem er es in der Behörde (an wen, dazu fehle die Aussagegenehmigung) abgegeben habe, wisse er nicht mehr. Er wisse auch nicht, ob Piato Zugang zu Waffen gehabt habe, und, dass es gegen seine VP ein Ermittlungsverfahren wegen Waffen gab. Szczepanski habe den Auftrag gehabt, nur Infos zu sammeln, aber nicht Strukturen zu bilden. Auf Vorhalte aus der Aussage von Uwe Menzel, der gesagt haben soll, dass Szczepanski ihm angeboten hatte, Waffen zu besorgen bzw. dieser habe Strukturen in Königswusterhausen aufgebaut, sagte der Zeuge, dass er nichts davon wisse. Über die SMS auf dem einbezogenen Handy vermeintlich von Jan Werner an Piato mit der Frage, was mit den “Bums” sei (was Verfahrensbeteiligte für ein Synonym für Waffe/n halten), meinte der Zeuge, darüber erst später in anderen Akten (nicht die er selber geführt habe) gelesen zu haben. Auf Nachfrage, welche Akten, meinte der Zeuge, die des UA, diese haben ihn zur Verfügung gestanden zur Vorbereitung für München. Er habe die Verschriftung des SMS gelesen, wisse nicht, welche Behörde diese Verschriftung veranlasst habe. Ob diese Info sich in der Akte befinde, die der Zeuge vor sich auf dem Tisch liegen habe, meinte er, ja. Auf Nachfrage las er vor, dass das SMS “Was ist mit den Bums” am 25.08.1999 eingegangen sei. Es sei nicht ersichtlich, wer die Unterlage srstellt habe. Das Blatt, aus dem er vorlese sei eine Zusammenstellung, wahrscheinlich von ihm selber, so der Zeuge, aus einem Vermerk seines Referatsleiters vom 30.01.2013.

Dann gab es wieder die Beschwerde von Heer, Görlitz’ Gesicht sei für ihn nicht erkennbar. Er beantrage, der Zeuge solle die Kaputze abnehmen, er habe ja eine Perücke darunter, doppelt sei nicht notwendig. Dagegen protestierten die Staatanwälte Diemer und Weingarten, sie hätten auch ihr Sitzordnungsproblem (das von Zschäpe durchgedrückte Stühlerücken zwischen ihren alten und dem neuen Verteidiger), sprich den Zeugen nicht ins Gesicht schauen zu können. Götzl kommentierte, es könnte sein, dass die Befragung abgebrochen werde. Klemke dazu, wenn abgebrochen wird, dann sei dem Zeugen auf den Weg zu geben, sich für das nächste Mal über die Geschichte mit Handy ausführlicher zu informieren. Die Nebenklage schloss sich dem Antrag von Heer an und beantragte zustätzlich, die vom Zeugen mitgebrachten Dokumente anuszuwerten. Götzl gab kund, dass laut dem Brandenburgischen LfV der Zeuge nicht erkannt werden dürfe, und fragte Görlitz, ob er bereit sei die Unterlagen auszuhändigen. Der Zeuge meinte knapp, nein. Götzl darauf, ob ein Sperrvermerk des Amtes vorliege. Der Rechtsbeistand des Zeugen, Peters meinte, es seien reine Vorbereitungsunterlagen, diese seien eingestuft, es sollte geklärt werden, ob ein Aushändigen möglich sei. Götzl schlug vor, der Zeuge solle Unterlagen abgeben, der Senat würde sie nicht sichten, währenddessen sollte der Zeuge den Sperrvermerk besorgen, wenn keiner vorhanden sei, dann wird’s beschlagnahmt. Die GBA/Diemer stellte sich auf die Hinterbeine für den VS-Mann: man solle begründen, warum man die Unterlagen einsehen wolle. Man solle der Behörde die Möglichkeit geben zu erklären, es sei der Geheimdienst, man müsse nach den Regeln gehen! Dann sprang noch Peters ein, diese Unterlagen seien über sein Mandatsverhätnis mit Görlitz, Beratungsnotizen. Daraufhin die Nebenklage: wieviele verschiedene Erklärungen noch a) Behördenunterlagen, b) was der Zeuge selbst zusammengestellt habe, c) Beratungsnotizen mit dem RA. Peters: die Akte bestehe aus unterschiedlichen Dokumenten. StA Weingarten: der Zeuge sei ein Beamter, die Unterlagen seien Kopien aus seiner Behörde, Görlitz sei in einer schwierigen Position, er könne wegen eines Dienstvergehens beschuldigt werden; für die Behörde sei es schwierig, zu entscheiden, um welche Dokumente es gehen solle; und die Beschlagnahmung sei nicht rechtens. Das Hinundher drohte noch lange weiter zu gehen, bis Götzl 20 Minuten Pause anordnete, damit der Zeuge mit dem Innenministerium telefoniere. Aus der Verteidigung Wohlleben kam die Bemerkung, sie hätten Angst, wenn der Aktenordner mitgenommen werde, komme der nicht mehr vollständig zurück. Als daraufhin ein Nebenklägeranwalt meinte, die Akte bleibe im Saal, flippte Götzl mal wieder aus, der Anwalt solle sich mässigen, hier sei ein Befehlston nicht angebracht.

Nach der Pause zog der Richter die Zeugin vor, die am vergangenen Tag nicht zum Zuge gekommen war. Die BKA-Beamtin Alper war bereits Mitte Juli in München gehört worden. Nun berichtete sie über weitere “Alias-Personalien” von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe die anhand aufgefundener Aservate zugeordnet werden konnten. Unter anderem ein auf Holger Gerlach ausgestellter Reisepass mit Gerlachs Bild sowie der Führerschein, den Böhnhardt für PKW- und Wohnmobilanmietungen genutzt habe, sowie die ADAC- und AOK-Karten, wo keine direkte Nutzung festgestellt worden sei. Auf Gerlachs Namen waren auch zwei Fahrradpässe ausgestellt. Mit dem Namen “Andreas Hofmann” soll wohl Uwe Mundlos Computertechnik eingekauft haben, der Name stand auf einer Quittung aus der Zeit in der Polenzstrasse, es gebe keine reale Person hinter diesem Namen. Auf “Lisa Mohl” waren zwei Kundenkarten u.a. für Zwickauer Energievbersorger ausgestellt gewesen, der Name wohl als Abwandlung von dem ebenfalls benutzten “Lisa Pohl”. Weitere fingierte Personalie sei “Andreas Müller” gewesen – der wurde auf einer Zugangsdatenliste für Onlinedienste gefunden, zugeordnet wurde er Böhnhardt. Der Name “Carsten Richter” wurde auf Einzahlbelegen gefunden. Der reale Richter habe wohl die Anmietung der Wohnung in der Altchemnitzerstrasse übernommen und dem Trio zur Verfügung gestellt. Die Rechnungen seien an Carsten Richter ausgestellt, unterschrieben aber mit “K. Richter”, wohl ohne Kenntnis des Betreffenden. Eine auf “Silvia Rossberg” ausgestellte AOK-Karte nutzte wohl Zschäpe für Zahnarztbesuch in Halle 2006. Rossberg mittlerweile Scheidemantel hatte bereits als Zeugin in München ausgesagt, dass sie für 300 Euro ihre Karte an Gerlach verhökert hatte. An ihren Namen waren auch ein gefälschter Bibliotheksausweis und zwei Brillenpässe ausgestellt gewesen, wobei bei letzteren der Name durchgestrichen und mit “Pohl” ersetzt gewesen sei.

Nach zwanzig Minuten war Alper fertig, danach gab es wieder ca. 15 Minuten Pause, um laut Götzl zu klären, wie es mit Görlitz weitergeht. Danach hieß es, das brandenburgische Inneninisterium habe sein OK für die Sicherstellung der Kopien der Unterlagen gegeben, dessen Einvernahme sei (für heute) unterbrochen, bis demnächst könne Görlitz mit seiner Behörde alles bezüglich Sperrvermerk klären.

Nach der Mittagspause kam dann der dritte Zeuge, Jürgen Beck vom BKA, der 2011 und 2012 zwei Vermerke im Auftrag der EG Trio zu aufgefundenen Namenslisten gemacht habe. Er habe keine original Asservate bekommen, sondern Kopien – entweder elektronisch oder auf Papier: es seien Auszüge aus Telefonbüchern gewesen, Notizzettel, strukturiert geordnete Namen, alle mit Bezug auf München (88 Namen/Datensätze), Dortmund (37) und Nürnberg (6). Diese Dateien seien offensichtlich sehr systematisch angelegt worden. Es seien unter anderem Personen des öffentlichen Lebens dabei gewesen, wie Parteivertreter, Mitglieder des Landtags, Polizeibeamte, Fritsche soll auch darauf gestanden haben. Aber auch Pfarrer, Friedhöfe, Kindergärten, jüdische Einrichtingen. In Papierform hätten Auszüge aus dem Telefonbuch vorgelegen mit handschriftlich ergänzten Notizen, wie z. B. “Rote Sau”. Auf Notizzetteln seien Eintragungen mit X oder mit abgehakt-Zeichen markiert, bzw. mit Textmarker hervorgehoben gewesen. Bei der stichpunktartigen Prüfung seien Teile der Daten noch aktuell, teils schon veraltet gewesen. Er habe keine zeitliche Eingränzung, wann die Dateien erstellt wurden.

Der BKA-Beamte erwähnte auch, dass zahllose “Islamistische Einrichtungen” vermerkt waren auf den Aservaten, wobei er augenscheinlich Moscheen und islamische Kulturzentren meinte – also pauschal alles der islamischen Religion zuordenbare mit islamistisch “abkanzelte” – höchst peinlich: dass Götzl sich bemüssigt fühlte, dem Beamten zur Seite zu springen und zu behaupten, er habe “islamische Einrichtungen” verstanden, was dem Richter keiner abkaufen kann, wenn man seine Akribie kennt. Statt sich für die systematische Verunglimpfung zu entschuldigen, meinte der BKA-Mann lapidar, er habe sich keine Gedanken (über Wortwahl) gemacht, habe Institutionen gemeint, die mit Islam zu tun hätten.

Die NSU Prozesstage 212 & 213 im Schnelldurchlauf

gemeinhin veröffentlichen wir unsere Zusammenfassungen von NSU-Prozesswochen exklusiv nur in unserer facebook-Gruppe gegen Rassismus und gegen Vertuschung - um diese noch bekannter zu machen (join it!), heute aber auch mal wieder hier: Die Prozesstage 23./24.06. (212 u 213) im Schnelldurchlauf

23.06.

Dafür, dass am Vortag quer durch die deutsche Medienlandschaft bis hin zum ZDF “heute journal” aufgrund von Zschäpes erweitereter Erklärung in Sachen Ablehnungsantrag gegen RAin Sturm geunkt wurde, dass die Hauptangeklagte nunmehr (bald) “reden” könnte, waren die Zuschauerreihen am Dienstag zwar bereits eine knappe Stunde vor Verhandlungsbeginn gut gefüllt, aber letztlich doch nicht ansatzweise “ausverkauft”. Da Zschäpe aber wohl hinter den Kulissen über Zahnschmerzen berichtet hatte, brach Götzl kurz nach der Einvernahme von nur einem Zeugen erneut einen Prozesstag früh ab, lud gleich zwei geplante Zeugen ab, so dass wir nur von der Einvernahme des heute 32-jährigen Falco Kraus aus Chemnitz berichten können.

Götzl sprach von einem Vorfall vor einem Edeka-Markt im Dezember 1998, der Zeuge berichtete dass er sich dereinst mit anderen vor dem Konsum-Markt getroffen hätte um ins Kino zu gehen, als ihm auf beiden Seiten der Ausgangstür je eine Person aufgefallen war, einige Minuten später sei eine dritte herausgerannt, die irgendetwas unterm Arm hatte, er sei (instinktiv) hinterhergerannt, die letztgenannte Person habe sich dann zu ihm umgedreht, ihn aufgefordert stehen zu bleiben und (als er dem wohl nicht nachkam) direkt 3x geschossen, sinnigerweise die erste Kugel (“das hört man”) sei unmittelbar an seinem Kopf vorbeigerauscht, der zweite sei in seiner Brusthöhe gewesen und einer in der Wand gelandet – bis vor ein paar Jahren war dort noch das Einschussloch zu sehen, inzwischen ist der Supermarkt abgerissen. Er habe dann hinter einem parkenden Auto Schutz gesucht – die Täter seien weitergerannt/geflüchtet.

Im Weiteren vermischte Kraus augenscheinlich zugetragen bekommenes und oder angelesenes Wissen (von gefundenen Hülsen, gar von tschechischen Fabrikaten) mit eigenen Beobachtungen – einmal mehr stört sich der Richter auch bei diesem Zeugen nicht daran. (Es wird im weiteren Wohlleben-Verteidiger Klemke obliegen, das klar zu stellen, dass der Zeuge Hülsen nicht selber gesehen hat.) Und der Zeuge, der in persona klar eine “normale Handfeuerwaffe…von normaler Größe…Lauf leicht angeschrägt ” erblickt habe, bekundete mehrfach – dem Vernehmen nach anders als er es *angeblich* vor wenigen Monaten noch der Polizei gesagt habe – dass er bestenfalls bei einem der an-der-Türsteher sicher sagen kann, dass es sich um einen Mann gehandelt habe (linkere hatte demnach eine größere statur – kräftig, “nicht im Sinne dick sonden muskulös” – rechtere kleiner, schmächtiger, rausrennnende auch relativ schmächtig) und die Person die ihn aufforderte ihnen nicht zu folgen eine eher höhere/hellere Stimme gehabt habe – aber ob das alles Männlein und oder Weiblein waren könne er nicht sagen – weil: einmal meinte er die Täter waren allesamt vermummt, dann hätten sie immerhin Seemannsmützen aufgehabt, was das Gesichtererkennen naturgemäß schwierig mache, gleichwohl hat er ein recht detailreiches Phantombild gezeichnet. Im übrigen war er zunächst vom Diebstahl von Zigarettenschachtelstangen ausgegangen, “erkannte” dann aber angeblich selbst in der Flucht-/Schussituation dass es sich um den Registrierausschub der Supermarktkasse gehandelt habe.

(Noch)-Zschäpe-Verteidigerin Sturm hielt ihm in der Fragerunde dann vor, dass er bei der Polizei gesagt habe, dass er “auf alle Fälle eine Männerstimme” ausgemacht habe beim Schützen war dann von Kraus ein lapidares “wenn ich das damals so gesagt habe wird es so gewesen sein” zu hören -

Obwohl dieser Zeuge so auftrat wie er auftrat fühlte sich NK-Anwalt Alexander Hoffmann berufen bereits wenige Minuten nach dessen Einvernahme eine 257er-Erklärung abzugeben, im Sinne nun stehe entweder im Raum Zschäpe war mit am Set, oder wenn nicht sie, dann sicher einer der Chemnitzer “88er”… und es sei nunmehr belegt, „dass das Trio (bereits kurz nach der “Flucht”, Anm. das ZOB) zum Töten von Menschen bereit war“.

Und zahlreiche Medien (etwa Tagesspiegel: “Der NSU-Prozess wartete am Dienstag mit einer möglichen Sensation auf: Es könnte einen weiteren Mittäter der Terrorzelle geben.” oder Spiegel: “Eine Zeugenaussage legt nahe, dass das mutmaßliche Terror-Trio zumindest bei einem Überfall einen Mittäter hatte.”) schossen sich die folgenden Stunden darauf ein, dass *jetzt* wohl bewiesen wäre, dass der NSU aus mindestens vier Personen bestand – als ob es a) für mehr als drei bis dato nicht zahlloseste Indizien gab und b) bei vom Zeugen beschriebenen drei Tätern in Chemnitzz 1998 nominell nicht Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos ausreichend wären -

Randnotiz: Obwohl der Zeuge nach eigener Aussage niemals von einem Tattoo eines der Täter sprach waren ihm in einer von zwei in sich geschlossenen Bildermappen zur möglichen Täteridentifikation ausschließlich Männer mit einem tätowierten Schriftzug im rechten Halsbereich gezeigt worden.

24.06.2015, 213. Tag

Der Vormittag war nochmals für im Januar/Februar verhinderte Zeugen zur Keupstrasse geplant – es sollte aber an diesem Tag nur einer zum Zuge kommen. Die zweite geplante Zeugin zum Komplex Nagelbombenanschlag schaffte es nicht ins Gericht, wegen eines Schwächeanfalls sei sie ins Krankenhaus gekommen.

Der heute gehörte Zeuge arbeitete im Reisebüro seines Vaters, direkt gegenüber dem Friseursalon, vor dessen Schaufenster die Bombe hochging. Zur Tatzeit stand ein großer Mercedes Sprinter vor dem Geschäft, er war mit seiner Schwester im Büro, der Vater war kurz davor rausgegangen. Die Explosion habe das Glas zerstört, die hölzerne Eingangstür beschädigt. Der Lieferwagen habe vieles abbekommen, sie hätten später viele Dellen auf der Bombenseite gesehen. Körperliche Verletzungen habe er somit nicht davongetragen, nur herrschte fortan Angst: man habe sehr darauf geachtet, wer warum in die Keupstrasse kommt.

Anwesend waren auch zwei Sachversteändige, die zum Komplex bereits zu einem früheren Zeitpunkt Bewertungen vorgetragen hatten. Götzl las ihnen die Zusammenfassung der Aussagen zweier Zeugen – dem Vater des heutigen Zeugen und einem Friseur – vor, deren Einvernahme die Sachverständigen nicht beigewohnt hatten. Zum Schluss wiederholten diese ihre Bewertung, diese Aussagen einbezogen: während der Vater durch eine gewisse Entfernung zum Tatort relativ geschützt war, habe sich der Friseur durch seine Position im Laden in absolut akuter Lebensgefahr befunden und der Sohn des Reisebüroinhabers war der Glassplitterflut ausgesetzt, wenn auch die Nägel in seine Richtung vom Sprinter abgefangen wurden.

Vor der Mittagspause gab es dann einen Beweisantrag seinens des Nebenklageanwalts Langer , die Quittung einer Shell-Tankstelle aus Zwickau betreffend – Zeugen dazu würden beweisen, dass mit dem auf den 28.10.2011 lautenden, vermeintlich im Wohnmobil in Eisenach gefundenen Papier aus einer fünf Minuten Fahrzeit von der Frühlingsstraße entfernten Tankstelle knapp 16 Liter Super Benzin gekauft wurden, was nicht fürs Wohnmobil gedacht sein konnte, da dies ein Dieselfahrzeug war. Die Nebenklage möchte beweisen, dass das Abbrennen der Wohnung am 04.11.2011 kein kurzfristiger Entschlusses war, sondern spätestens einige Tage vor der eigentlichen Tat geplant war. Die Menge des besorgten Kraftstoffs liege im von verschiedenen Experten gezeichneten “grünen Bereich” – 5 bis 20 Liter.

Auch von der Verteidigung Wohlleben gab es Beweisanträge: 1. Sandro Tauber zu laden, der bestägtigen soll, dass Graupner Christian Kapke am Rande einer NPD-Veranstaltung ansprach und laut Meldung des V-Mannes Brandt u.a. berichtete, den Dreien gehe es gut. Laut Kapke soll Edda Schmidt den für ihn fremden Chemnitzer zu ihm geführt haben. Das bestritt Schmidt bei ihrer Aussage in München, sie wisse nichts von einem solchem Gespräch. Laut Brandts Meldung soll Graupner auch mit Tauber gesprochen haben. Die Verteidigung will beweisen, dass Wohlleben, der bei der Versanstaltung auch anwesend gewesen sein soll, keine wichtige Rolle gespielt habe, wie die Staatsanwaltschaft behauptet, sonst wäre er der Adtressat dieser Information gewesen – und nicht Kapke.  2. Wohllebens Freund Mario Brehme zu laden, der bestätige, dass es im Oktober 2000 einen Kontakt zwischen Wohlleben und zum Magazin stern gab. Das Blatt wollte Zugang zu den “Dreien” und habe angeblich 50.000 bis 60.000 DM in Aussicht gestellt, laut Meldung des V-Manns Brandt über ein Gespräch zwischen Brandt, André Kapke, Mario Brehme und Wohlleben: Wohlleben habe versucht das finanziell lukrative Treffen zu organisieren. Beim nächsten Treffen – diesmal ohne Wohlleben – wurde beschlossen, doch nicht mitzumachen, aus Angst dem THS zu schaden. Die Anwälte des NPD-Funktionärs wollen damit beweisen, dass wenn Wohlleben in die ganze Sache verstrickt gewesen wäre, so würde er allein aus Selbstschutz nicht versuchen, den Kontakt zu organisieren: zu der Zeit gab es bereits das erste NSU-Opfer und etliche Überfälle. Wohlleben habe also entweder keine Waffe besorgt oder, wenn doch, so ohne Bedenken, dass damit gemordet würde. 3. Einen Zeugen aus dem Freundenkreis des – Stichwort Ceska-Import aus der Schweiz – Mitfirmeninhabers Zbinden zu laden, der beweisen würde, dass Zbindens Waffenbucheinträge nicht vertrauenswürdig seien, weil einige Waffen mit an Firmenmitarbeiter ausgestellten Waffenscheinen an Personen verkauft wurden, die zum Erwerb sonst keine Berechtigung gehabt hätten.

Am Nachmittag trat dann der ehemalige Geheimschutzbeauftragte des LfV Hessen, Gerald Hess, im Zeugenstand. Es ging um seine drei Telefonate mit Andreas Temme sowie um das Steuern bzw. Verhindern polizeilicher Ermittlungen seitens des LfV.

Auszüge aus einem dieser Telefonate  gingen durch das Lancieren der Nebenklagevertretung der Familie Yozgat vor Monaten erst in die “Welt” und dann durch viele Medien. Auch wir waren punktuell elektrisiert (unter vorstehendem Link finden sich übrigens die offiziellen Transkribtionen durch die Polizei als pdf-Download) von “Ich sage ja jedem: Wenn er weiß, dass irgendwo so etwas passiert, bitte nicht vorbeifahren” – JETZT wo wir diesen Satz erstmals (!) nicht nur lesen sondern auch hören konnten (die vollständigen Mitschnitte wurden eingespielt, nicht nur der sep. Satz) sieht das anders aus. Der Ton macht tatsächlich die Musik und der hat wenig bis nichts mit dem zu tun, wie es die “Welt” in Audios nachsprach und verbreitete! Im Original klingt es tatsächlich eher wie ein Versuch, mit einem locker gemeinten Spruch ein schwieriges Gespräch mit Temme anzufangen. WOHLGEMERKT: dass Temme lügt, den Mord zumindest mitgekriegt hat, steht für uns trotzdem außer Zweifel, ebenso dass Kollegen und Vorgesetzte von ihm vieles dazu zumindest aktiv verschleiern! Soviel als kleiner Einschub “aus Gründen” – zurück ins OLG, zum unmittelbaren Prozessgeschehen der letzten Tage:

Hess “erläuterte”, mehrfach von Götzl zu dieser Formulierung nachgefragt, das was er auch schon im UA Hessen dazu sagte – u.a. es war ironisch gemeint. Aber auch nach dem Motto: hinterher sei man schlauer. Wenn Temme gewusst hätte, welche Schwierigkeiten er bekäme, hätte er einen großen Bogen gemacht, was widerum die Frage nach sich zog, dass das doch bedeuten würde, dass Temme gewusst hätte, dass an dem Ort zumindest irgendetwas geschehen würde. Es sei einfach “eine Eröffnungsklausel” gewesen, so der Zeuge daraufhin.

Weiter ging es um die “so nah wie möglich an der Wahrheit” Formulierung, die Hess zweimal fast hintereinander Temme gegenüber gebrauchte. Das sei so gemeint, dass er – Temme – im Rahmen seiner Vorschriften – die Wahrheit sage, – Stichwort Aussagegenehmigungen bzw -beschränkungen, die ja bei seinem damaligen Arbeitgeber Standart sind .  Keinesfalls natürlich eine Aufforderung zum Lügen…

Zu seiner eigenen Rolle erklärte der Geheimschutzbeauftragte, eine “Poststelle” zwischen dem Amt und der Polizei gewesen zu sein. Er habe die Fragen der Ermittler entgegengenommen, weitergeleitet und die Antworten zurück an die Polizei gegeben. Er habe nichts reinredigiert oder zurückgehalten, bekundete er auf Nachfrage der Nebenklage. Er habe versucht, die Polizei bei der Arbeit zu unterstützen, damit das unangenehme Thema für das Amt schnell vorbei war. Auf die Vorhalte der Nebenklage, die aus Vermerken der Polizisten über das gemeinsame Treffen bei der Staatsanwaltschaft zusammen mit dem LfV zitierte, er sei dagegen gewesen, die von Temme geführten Quellen von der Polizei befragen zu lassen (damals mit der Begründung, dass das zur Abschaffung der Quellen fürhren würde, also das Schlimmste was dem LfV passieren könnte: man müsse “nur” eine Leiche neben einem Verfassungsschützer platzieren, so könne man die gesamte Arbeit des LfV lahmlegen…), meinte Hess sinngemäss, dass was die Polizei (gegen Temme) gehabt hatte, sei für ihn nicht ausreichend gewesen, irgendwann sei ja auch der Vorwurf in Gänze fallengelassen worden. Zum Vorwurf der Polizei, das Amt gebe Temme Rückendeckung – wenn Temme diese Unterstützung nicht hätte, so würde er mit der Wahrheit rausrücken -, meinte Hess, er habe den Eindruck gehabt, die Polizei sei mit ihren Ermittlungen nicht weiter gekommen, und habe das als Grund vorgeschoben. Sie habe Behauptungen aufgestellt, keine Fakten geliefert – dagegen habe er sich verwahrt.

Weiter hielt die Nebenklage Hess vor, er erwähne in einem Telefonat Temme gegenüber, dass die Polizei wissen wolle, ob Temme bei anderen, vorherigen Taten dabei gewesen sei. Diese Information sei aus dem Fragenkatalog der Polizei, die an das LfV mit dem Vermerk “vertraulich” gegangen sei. Warum er dies trotzdem an den Beschuldigten weiter gegeben habe? “Vertraulich” sei “Naja, nicht geheim, keine Verschlusssache!”, so Hess. Er habe so der Polizei mögliche Nachfragen ersparen wollen, es war nur als Anregung für Temme gedacht…

PS: frisch von der OLG-Pressestelle – die neueste Terminvorschau für die kommende Woche nebst Hinweis, dass es weiter geht mit dem perversen nur 2-Tage-verhandeln wegen der angeblich so angeschlagenen Zschäpe:

“Die Termine vom 02.07.2015 und vom 16.07.2015 wurden abgesetzt!

Folgende Zeugen und Sachverständige sind zu den nachfolgenden Terminen geladen (Stand  25.06.2015):

Dienstag, 30.06.2015 (Foto- und Filmaufnahmen erlaubt)

09.30 Uhr Aleksander H. (Umfeld Angeklagte)

11.00 Uhr Eva S.-T. (Erkenntnisse zum Mitführen einer Plastiktüte durch den Zeugen Andreas T. am 06.04.2006)

13.00 Uhr Andreas T. (Mitführen einer Plastiktüte durch den Zeugen am 06.04.2006; Inhalt von Telefonaten mit dem Zeugen H. im Jahr 2006)

Mittwoch, 01.07.2015 (Foto- und Filmaufnahmen erlaubt)

09.30 Uhr KK’in Pflug, BKA Meckenheim

09.30 Uhr KHK Zenk, PD Rastatt

13.00 Uhr N. Görlitz, Ministerium des Innern des Landes Brandenburg (Führung des V-Mannes Carsten S.)”

NSU-Komplex Keupstrasse: Was nicht passt, wird passend gemacht

Nach knapp 20 Monaten Wartezeit  im Prozess wurde der Nagelbombenanschlag nun in wenigen Verhandlungstagen abgehakt. Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack: kein Wort über einen Zeugen, der Zivilpolizisten beobachtet haben will, kein Wort über ein zweites Fahrrad mit Hardcase am Tatort und nicht einmal ansatzweise eine Analyse der von Überwachungskameras am Tattag festgehaltenen  Auffälligkeiten. Nichts auch von Unstimmigkeiten rund um Größe und Erscheinungsbild der sichtbaren Räderschieber, die bestenfalls schwerlich mit dem in Einklang zu bringen sind,  was man von den beiden „Uwes“ weiß. Bis hin zu einer jungen Frau und einem jungen Mann, die die fraglichen Baseballkappenträger gezielt zu beobachten schienen. Und dann ist da  noch ein ungehörter Zeuge, der den Verdacht nahelegt, dass es weitere, noch gänzlich geheime Aufnahmen und Vorwissen der Behörden geben könnte.

Die ganze Geschichte finden Sie in unserem kostenlos (!) downloadbaren Sonderheft ab Seite 8, nachfolgend als Auszug daraus der Artikelteil über den ungehörten Zeugen, einen vermeintlichen V-Mann, der behauptet, dass sowohl Behördenvertreter als auch NPD-Kreise zumindest Vorwissen zu dem grausigen Bombenanschlag hatten.

Alle, die sich intensiver mit dem NSU-Komplex beschäftigten, werden zumindest zum Mord an Halit Yozgat in Kassel auf die Frage gestoßen sein, ob der sogenannte Verfassungsschutz dort bereits vor (!) der Tat von einem anstehenden Verbrechen, gleich welcher Art, Informationen hatte. Oder er wird zur Ermordung der Polizistin Kiesewetter in Heilbronn von den Gerüchten gelesen haben, dass dort regionale NPD-Größen verwickelt gewesen sein könnten. Zur Kölner Keupstraße gibt es mit Stephan Kahl einen weiteren Menschen, der schier Ungeheuerliches behauptet. Er sitzt seit anderthalb Jahren wegen angeblicher Zuhälterei in Untersuchungshaft. Ob an diesen Vorwürfen etwas dran ist, können wir nicht im Entferntesten beurteilen. Es tut auch im Grunde nichts zur Sache, zumal sich der Mann nicht erst jetzt (andernfalls könnte man eventuell trotzdem voreilig unterstellen, da will sich jemand wichtig machen, er schielt evtl. auf Hafterleichterungen…), noch nicht mal erst nach dem „Auffliegen des Trios“, an Behörden und teilweise Privatpersonen in Sachen Nagelbombe gewendet hat, sondern nach eigener Aussage gar bereits vor der Tat. Und auch unmittelbar nach dem Bombenanschlag in der Keupstraße, das zumindest bestätigen Behörden uneingeschränkt, hatte Kahl namentlich gegenüber der Polizei bereits konkret NPD-Kreise in NRW beschuldigt. Nun erwähnt Kahl in einer Aussage 2015, dass ihm im Zuge dessen seinerzeit Videoaufnahmen gezeigt worden seien, die nicht (!) die bekannten Sequenzen von VIVA waren, sondern mutmaßlich aus einem Auto heraus entstanden waren.

Als er dereinst auf der Wache war, sei auch ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) anwesend gewesen. Dieser habe die regulären Polizeibeamten aus den Raum gebeten und habe Kahl, sozusagen unter vier Augen, etwas vorgeführt, das dessen Wahrnehmung zufolge auch aus einem gänzlich anderen Blickwinkel aufgezeichnet worden war als die VIVA-Aufnahmen – die Treppe des Musiksenders im Hintergrund, eventuell von der gegenüberliegenden Straßenseite aus gefilmt. Auf die Vermutung: „aus einem Auto heraus”, kommt der in München „natürlich“ ungehörte Zeuge, aufgrund eines im Bildwinkel angeblich erkennbaren Innenraum-/Autoscheibenrahmens. Gäbe es diese Aufnahmen und hätten sie gar 2004 bereits irgendwelchen „Verfassungsschutz“beamten hierzulande zur Verfügung gestanden, wäre es, wie vor allem in Kassel, aber im Grunde im gesamten NSU-Komplex, mit dem nicht unbegründet scheinenden Verdacht verbunden, dass diverse Behördenvertreter Taten gar aktiv begleitet haben. Und so beschlossen wir im Mai 2015, Kahl persönlich in seiner Haft aufzusuchen und mit ihm zu sprechen, zumal die polizeilichen Vermerke zu ihm gar so dick aufgetragen alles zu zerreden suchten. Resultierend aus Informationen des LfV NRW habe man eine Zusammenarbeit lediglich kurz erwogen. Kahl hingegen behauptet indes, mit Unterbrechungen über viele Jahre aktiv für den Verfassungsschutz tätig gewesen zu sein. Der Vermerkersteller für das Gericht in München – Wochen zuvor hatte bereits ein BKA-Beamter (namentlich ein Raimond Heim, ein entsprechendes Schreiben liegt allen Verfahrensbeteiligten in München vor!) versucht eine Vernehmung generell zu verhindern – meint ihn allein auch deswegen unglaubwürdig machen zu können, weil er 2004 angegeben hatte, „nur“ Realschulabschluss zu besitzen, nun aber von Abitur sprach. Dass man so etwas nachholen kann auf dem sog. zweiten Bildungsweg, scheint bei polizeilichen Behörden unbekannt zu sein. Leider ist aber nun wohl wirklich eine Diskrepanz in die unterschriebene neue Vernehmung geraten. Laut Kahl hätten ihn die Beamten gehetzt, er solle schnell unterschreiben, weil er wieder zurück ins Gefängnis müsse (die Vernehmung fand außerhalb der Haftanstalt statt). So habe er insbesondere die formal banaleren Stellen nicht genauer durchgelesen, so dass jetzt dort die falsche Bildungseinrichtung stünde.

„Halten Sie die Füße still!“

Mit zwei Jahren Erfahrung im NSU-Prozess in den Knochen haben wir Kahl so neutral wie möglich „einvernommen“, wie es in der unwirklichen Situation (Besucherraum mit Wachpersonal, zwei weiteren Gefangenen und ihrer Besucher, zudem unter dem Druck auf eine Stunde begrenzter Besuchszeit) überhaupt möglich war. Wir ließen Kahl von sich aus erzählen, stellten Nach-/Verständnisfragen und machten Vorhalte aus Akten und Bildern der VIVA-Aufzeichnungen. Es ergaben sich keinerlei Widersprüche zu der o.g. Auto-Kamerageschichte, die übrigens auch bereits bei der polizeilichen Vernehmung noch gravierend weiterging und diverse Medien 2012 hierzulande elektrisierte. Auch jenen Teil seiner behaupteten Erfahrung haben wir kritisch hinterfragt und stellen fest, folgendes scheint zumindest theoretisch vorstellbar – indes werten wir nachfolgend nicht, gar behaupten wir nicht, dass etwas so war, wie Kahl es schildert. Wir weisen vielmehr auf gravierend bemerkenswerte Aussagen hin, die vor einem ordentlichen Gericht gehört und – so möglich – lückenlos geklärt gehören: Kahl, der in seiner Spitzeltätigkeit fürs LfV dort mit fünf Leuten zu tun gehabt hätte (die er alle nur mit Arbeitsnamen kennt und für die er insb. rund um die NPD berichten sollte, weswegen er dort ab 2002 auch Pseudomitdglied gewesen sei) habe von dem einstigen Kreisverbandsvorsitzenden der NRW-NPD Matthias Pohl kurz vor dem Nagelbombenattentat – am 7. oder 8. Juni 2004 – einen Anruf erhalten, ob er nicht (über)morgen mit ihm nach Köln fahren wolle, es werde dort eine große Sache steigen. Kahl habe Pohl abgesagt, aber gewissenhaft sofort seinen VP-Führer kontaktiert. Am nächsten Tag, noch am Morgen vor der Tat, habe sich Kahl dann mit zwei LfV-Mitarbeitern am Bahnhof in Duisburg getroffen. Man habe ihm gesagt, er solle sich nicht einmischen, nicht hingehen: „Halten Sie die Füße still!“.

Als er dann am frühen Abend von der verheerenden Bombenexplosion gehört und auch noch einen „euphorischen“ Anruf von Pohl bekommen habe, dass es schade sei, dass er nicht mitgekommen sei, machte Kahl nach eigener Aussage eine Anzeige und belastete neben Pohl auch seinen VP-Führer, weil der von ihm ja gewarnt war und das Ganze aber nicht verhindert hätte. Das LfV habe dann bis in die Gegenwart alles dafür getan ihn „komplett als Spinner“ abzustempeln. Nach der uns vorliegenden Aktenlage kann man in jedem Fall zu dem Schluss kommen, dass hier besonders nachdrücklich kein gutes Haar an Kahl gelassen werden soll. Und gleichzeitig erscheint es extremst oberflächlich, wie zu einer möglichen Tatbeteiligung Pohls in der Keupstraße ermittelt wurde: u.a. weil eine dem NPD-Mann damals zugeschriebene Mobilfunknummer nicht zur Tatzeit im Tatortumfeld registriert wurde, fänden sich keine Anhaltspunkte. Und zu einer früheren (!) von Kahl zu Pohl behaupteten Straftat rund um eine Rohrbombe wurde alles verworfen, weil zwischen den Angaben des vermeintlichen langjährigen VManns und des tatsächlichen Ortes eines Delikts mit Bombenbastelei, an dem der NPD-Mann Pohl beteiligt gewesen sei, 10 (in Worten zehn!) Kilometer lagen „und sich sowohl aus den noch verfügbaren Fallakten als auch aus den kriminalpolizeilichen Unterlagen des Matthias POHL keine Hinweise auf seine Beteiligung an diesem Sachverhalt noch an einem ähnlich gelagerten Sachverhalt ergaben.“

keupteaser2LESEN Sie zum Komplex Keupstrasse weiter im Sonderheft ab Seite 8 u.a.:

- Trotz Dossier Parallelen zu Londoner Taten ausgeblendet
- Dubiose Zivilpolizisten und Zeugen interessieren Götzl nicht
- Der ungehörte Immobilienmakler und die kurzen Springerstiefel
- Es reichte nicht, WENN Zeugen betonten, dass Verdächtige sicher deutsche waren – die Polizei wollte auch 2005 offensichtlich lieber anderes hören
- Wie ein Promi-Chauffeur in wohl falschen Verdacht geriet
- Hinter den Kulissen: Die Polizei fragt im Kontext Keupstrasse nach „Tuffy“
- Videoaufnahmen bergen bis heute gravierende Fragezeichen
- Was hat es mit den vielen Zetteln auf sich?
- Rollei-Verfahren liefert vermeintlich „zu kleine“ Täter, wenn es „die Uwes“ gewesen sein sollen
- Warum sollte Böhnhardt die bereits deponierten Fluchträder wegbringen?
- Im Prozess auch gänzlich unbeachtet: ein weiteres Fahrrad mit Hartschalenkoffer
- Hoffentlich nur zufällige Posse mit dpa

 

nsu/nss: bandini interview – die etwas längere fassung als das quellenlose bei wetzel

während ein gewisser wolf wetzel in der gestrigen ausgabe der jungen welt in sachen “florian heilig freundin yasmin mayer alias bandini” so nebulös von “unabhängig Recherchierenden” schrieb, die diese dame – unseres wissens im frühsommer 2014 – zu nss, nsu und einigem mehr interviewt hätten und somit wohl in manchen leserhirnen die falsche assoziation weckten, das wären am ende wolf oder seine kollegen gewesen, stellen wir fest, dass die zitate aus einem dokument stammen, das alexander gronbach nach seinem interview mit “bandini” vor vielen vielen monaten ans LKA in ba-wü geschickt habe. es geht hier übrigens um weitaus gewichtigeres als die fehlenden credits für den lebensgefährten der petra “krokus” senghaas, nämlich unter anderem darum wann welche deutschen behörden (spätestens!) zB den offiziell erst im märz 2015 aufgetauchten namen matthias klabunde auf dem schirm hatten, welche spielchen unter anderem untersuchungsausschuss-mitglieder und ein gewisser professor funke und nicht zuletzt die familie des verstorbenen florian heilig spielen.

wir dokumentieren nachfolgend 1:1 das was unseres wissens seinerzeit ans LKA ging und – so bandini hier zufälligerweise mitliest fragen wir sie hiermit öffentlich: welche der folgenden passage sollen denn nun genau erfunden sein? und wenn die öffentlichkeit ihnen glauben soll, dass sie gronbach seinerzeit zu rund 50 % scheisse erzählt hätten, wieso sollte man ihnen dann eine silbe glauben, von dem, was sie gestern sinnigerweise in einer “geheimvernehmung” gesagt haben (sollen)? und – so oder so – können sie bestätigen, dass sie ein anderer journalist, namentlich thumilan selvakumaran, der sich nun damit brüstet sms-/whatsapp-fetzen (“du ich kann absolut nicht mehr bin am ende meiner energie und weiß nicht mehr was ich noch machen soll”.) verbreiten zu können, die – zufällig wie die zufälligerweise von heiligs *unglaublich* spät gefundenen schlüssel, machete, feuerzeug, pistole etcpp – gut in ein selbstmordszenario passen würden, unlängst mit einem vermeintlich weiteren journalisten “eberhard” oder so ähnlich zusammengebracht habe, der ihnen selbst dubios vorgekommen wäre?(wenn nachfolgend das wort anmerkung auftaucht als klammernergänzung o.ä. stammen auch diese aus dem uns vorliegenden dokument, sind also mutmaßlich anmerkungen von herrn gronbach selbst).

Deckname „Bandini” – Allgemeine Angaben zur Gruppe der Rechtsextremen in Nord Wuerttemberg. (Verkuerzter Text fuer Vorlage LKA), Bandini lernte Florian Heilig im Juni 2010 kennen und ging eine Beziehung mit ihm ein. Dadurch wurde sie zwangslaeufig auch in die rechte Szene eingefuehrt.

Die Gruppe umfasste Andre Haug, Matthias Klabunde, Joscha Wimmer, Christian Spang, Worf Kroner, Denis Gensmantel, Heiko Weiss, Richard Thiele, Sven Hidasi, Tracy Atkinson, Chamaine Walter, Dennis Walter, Andreas Woerz sowie andere Personen.

Ueber Matthias Klabunde und Andre Haug gab es enge Verbindungen ins Hohenlohische zu Stefan Ruehle. Nelly Rueh(l)e, Olga Widerspan, Matthias Brodbeck und Sven Niebler.

Frage

– wie gefahrlich schaetzt Du diese Gruppe ein.

Bandini

– Flo hat mir erzaehlt, dass diese Gruppe eigentlich zur Standarte Wuerttemberg gehoert. Jedoch auch alleine sehr gefaehrlich waere. Der Name NSS war eine interne Bezeichnung der Gruppe. Man spielte auf die SS an. Dieser Name tauchte zum ersten Mal auf, als Matze Klabunde in der Gruppe war.

Seite 2

Frage

– wie sind die Treffen abgelaufen.

Bandini

– die Treffen waren meistens im engen Kreise, man sass zusammen, redete ueber Kanacken, Nigger und hob gerne den Arm zum Hitlergruss. Mir war dieses Gerede, oft verbunden mit viel Bier zu dumm. Flo erzaehlte z.b. von Treffen mit Matthias Brodbeck auf dessen Grundstueck. Ich war persoenlich dort nicht dabei, kenne Matthias Brodbeck nur vom Sehen bei Naziaufmaerschen und aus Heilbronn.

Frage

– kennst Du seinen Forenname in rechten Foren oder Kwick, facebook usw…?

Bandini

– auf Kwick nannte Flo sich „Wolfs_Zeit”. Das hatte etwas mit dem Werwolfkampf gegen Feinde Deutschlands zu tun. Im Chat wurde diskutiert, mit anderen Neonazis. Und auch ganz normal private Dinge.

Frage

– war Florian Heilig auch auf Thiazi?

Bandini

– soweit ich weiss schon, da ich aber dort nicht war, kenne ich seinen Namen nicht. Auf Facebook hat Flo erst ganz normal Florian Heilig geheissen und spaeter dann Flo Adler. Auf dem Profil Flo Adler gab es keine Verbindung zwischen uns, erst als er ermordet wurde. Das hat mich gewundert, da wir sonst ueberall Kontakt hatten, jedoch nicht auf diesem Facebook Profil.

Bandini

– was mich extrem gewundert hat, Flo hat Wolfs_Zeit geheissen und Heiko Weiss nannte sich „Wolfsnacht666″. Christian Spang nennt sich „Sachsensgloria”, er stammt angeblich aus Leipzig und ist dort eng mit den saechsischen SSS verbandelt. (Skinheads Saechsische Schweiz).

Frage

– kennst Du Alexander Neidlein?

Bandini

– ich habe ihn oefters in Heilbronn gesehen, persoenlichen Kontakt zu ihm hatte ich nie. Flo erzaehlte mir, dass Alexander Neidlein ein Ex Soeldner und harter Rechtsextremer waere. Ich fand ihn laecherlich, einfach ein dicker Typ der immer bei Versammlungen auf wichtig machte.

Frage

– kennst Du Markus Frntic?

(ich lege Bandini ein Bild vor!) ja, ich habe ihn ab und zu bei Flo gesehen, das ist doch dieser durchgeknallte Kroate aus Stuttgart. Persoenlich kenne ich ihn nicht. Flo hat mich, wenn er Richtung Stuttgart ging nie mitgenommen, er wollte mich aus allem raushalten.

Frage

– erzaehle ein bischen von Matze Klabunde und Andre Haug.

Bandini

– wir haben sie sehr oft in Heilbronn getroffen. Andre Haug war ein dummer Schlaeger der auf jeden Passanten losging, wenn er getrunken hat. Matze war relativ ruhig, aber ein wirklicher Neonazi. Was mir aufgefallen ist, Flo erzaehlte, dass die einen Polizisten als Bruder haben, der sie immer warnt, wenn etwas gegen die Gruppe laeuft.

Frage

– kennst Du diesen Polizisten.

Bandini

– Nein, ich weiss nur von Flo, dass er der Bruder von Matze oder Andre sein soll.

(Anmerkung, hier handelt es sich um einen Polizeibeamten mit dem Namen Michael Haug.)

Frage

– was kannst Du zu strafbaren Handlungen der Personen sagen?

Bandini

– verbotene Schriften, Hakenkreuze, verbotene Musik, Stich und Schlagwaffen hatten alle. Das war normal. Die NPD Dinge kamen von der JN Heilbronn, dort wurde das Zeugs an diese Kameradschaft ausgegeben. (Junge Nationale). Dabei war ich dort nie, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Das Zeugs war dann bei den Leuten, die sich an Harmonie getroffen haben. Aufkleber, Poster, Flaggen und all so Zeugs, auch T-Shirts mit rechtsradikalen Aufdrucken. (White Power, Division 88, Protest 1 Mai usw…)

Frage

– hast Du Schusswaffen gesehen?

Bandini

– klar doch. Flo hatte sehr oft Pistolen bei sich, oft musste er von Matze Klabunde Tueten uebernehmen, er war auch oefters mit Matze Klabunde bei Andre Haug in Waldenburg, oder noch weiter in Ilshofen. Er hatte mindestens dreimal eine ganze Tuete voll Pistolen und Munition dabei. Einmal wurde er fast von der Polizei kontrolliert, als wir am Hauptbahnhof standen und er auf seinen Zug wartete, bzw. S-Bahn, die Waffen waren in seinem Bundeswehrrucksack versteckt.

Frage

– was fuer Schusswaffen waren das?

Bandini

– ich kenne mich mit Waffen nicht aus. (Ich zeige jeweils als Test einen Revolver und eine Pistole, sie zeigt auf Pistolen, Revolver waren es nicht.) Was ich jedoch weiss, Flo hat immer die Waffen photografiert, um einmal etwas gegen die Leute in der Hand zu haben.

Frage

– verbunden mit einem Bild was ich zeige – kennst Du diese Waffen?

Bandini

– die kommen mir bekannt vor, solche Waffen waren es sehr haeufig. Dann gab es auch Teleskopschlagstoecke, Baseballschlaeger, Schlagringe, Quarzsandhandschuhe, Messer, Pfefferspray, Reizgaskanister, man hatte sowas immer griffbereit, im Fall, dass die Zecken kommen oder Tuerken.

Frage

– gab es nie Probleme mit der Polizei?

Bandini

– doch, praktisch jedes Mal wenn wir am Wertwiesenpark waren, Platzverweise, Durchsuchungen, Personenueberpruefungen. Auch ab und zu wurden welche mit auf das Revier genommen.

Frage

– Florian Heilig hatte irgendwann wegen seiner Vorgehensweise am 1 Mai 2011 eine Hausdurchsuchung, was weisst Du darueber?

Bandini

– ich habe das Zimmer gesehen, wie es danach ausgesehen hat. Es gab zwei Durchsuchungen, einmal im Mai und einmal in dem Wohnheim am Krankenhaus Gesundbrunnen Heilbronn. Das war ungefaehr im Juli 2011. Da hat man wie Flo erzaehlte auch Waffen aufgefunden. Was mich wunderte, es gab nie eine Anzeige.

Frage

– waren es scharfe Waffen?

Bandini

– ich weiss nicht, ich weiss nur, dass er danach extrem Terror mit den anderen Nazis hatte und er erpresst wurde. Die Nazis wollen 15.000 Euro von ihm. Setzten ihn total unter Druck, verfolgten ihn, bedrohten ihn usw…

Frage

– wer was das?

Bandini

– brutal Stress hatte Flo mit Sven Hidasi und Andre Haug. Bei denen gab es selbst Probleme, weil Sven Niebler und Stefan Ruehle ja die Waffen wiederhaben wollten.

Frage

– Du kennst Sven Niebler?

Bandini

– klar kenne ich diesen voll-tattoovierten Psycho, er lief am 1 Mai 2011 z.b. ganz vorne mit und hatte immer eine scharfe Pistole einstecken wenn er unterwegs war. Mit seiner schwarzhaarigen Freundin, die heisst Janni (gemeint ist Jana Walter.)

Frage

– weshalb tat die Polizei nichts? Es war ja eindeutig eine schwere raeuberische Erpressung einer kriminellen Vereinigung, dafuer gibt es mindestens 5 bis 10 Jahre Haft?

Bandini

– das wunderte mich noch heute, Flo wechselte sein Handy, sofort kannten die Nazis die neue Nummer, sie drohten ihm, ihm Kopf abzuschneiden, (mir wird eine Facebook Unterhaltung vorgelegt einer Jeanny Stark / Assenheimer) mit Patrick Heilig.

Frage

– es ist uns bekannt, dass sich Florian Heilig Geld bei einer Bekannten leihen wollte?

Bandini

– das habe ich erst spaeter erfahren.

Frage

– wie war Florian Heiligs Position in dieser Standarte Wuerttemberg?

Bandini

– Flo kannte viele Leute aus allen Ecken, er war beliebt, in seiner Zeit hat er nur deutsches Essen gegessen, legte enorm viel Wert darauf. Schaute jeden Kanacken bloede an, wenn ihm einer ueber Weg gelaufen ist. Es war sehr extrem als er noch mit dieser Gruppe zusammen war.

Frage

– was wusste Florian Heilig ueber den Mord an Michele Kiesewetter am 25 April 2007?

Bandini

– er sagte mir Wochen bevor das mit dieser NSU bekannt wurde, er wisse wer die Taeter sind, bezog sich auf die NSU, bzw. die in Baden Wuerttemberg agierende Personen und als ich es dann spaeter im Fernsehen gesehen habe, war ich total fertig und konnte es nicht fassen, dass Flo so tief in dieser Welt der Nazis drinne war.

Frage

– Florian Heilig kannte die Moerder? Nannte er Uwe Mundlos, Uwe Boehnhardt und Beate Zschaepe?

Bandini

– ja, er sagte, dass Uwe Mundlos, Uwe Boehnhardt und diese Beate Zschaepe auch mit drinnen haengen wuerden, er bezog sich jedoch auf die weitere Gruppe, er sagte, er weiss wer Michele Kiesewetter umbrachte. Er meinte, ich wuerde eh schon zuviel wissen und wollte mich nicht in Gefahr bringen.

Frage

– kannst Du irgendetwas Konkretes sagen, was Du aufgeschnappt hast in diesem Bezug?

Bandini

– Flo sagte, dass Michele Kiesewetter etwas mit einem aus der Gruppe hatte, als es in Zeitung und Fernsehen war, wo die zwei Uwe Mundlos und Uwe Boehnhardt sich ermordet haben wunderte er sich wegen den Waffen. Er sagte auch, die beiden wurden erschossen.

Frage

– weshalb handelte die Polizei nicht, nachdem Florian Heilig dies mehrfach bei Vernehmungen erzaehlte?

Bandini

– Flo sagte immer zu mir, wenn er Treffen mit BIG Rex hatte, dass die ihm nicht glauben wuerden und er traute denen auch nicht. Ich schaetze, dass er denen nicht alles erzaehlt hatte. Er hatte ja auch panische Angst selbst in den Knast zu gehen.

Frage

– hat Dir Florian erzaehlt, was er mit BIG REX sprach/denen erzaehlte?

Bandini

– er hat mir nie etwas von dem Gespraechsinhalt erzaehlt. Ich hatte das Gefuehl, dass diese Polizisten ihn wegen der Waffensache unter Druck setzten.

Frage

– es ist in der Zeit, wo Du hier bei uns bist, etwas Seltsames passiert, als Du diesen Andre Haug auf Facebook angeschrieben hast und wir ihm eine Falle gestellt haben?

Bandini

– ja, Andre Haug war voellig aus dem Haeuschen, ich dachte schon immer, dass er mehr weiss wie er sagt. Er wusste von den Kontakten zu Stefan Ruehle, Alexander Neidlein in Wolpersthausen, er wusste auch, dass einmal eine Pistolenuebergabe an der Harmonie Heilbronn war und behauptete auf facebook, er habe sogar bei Polizei diese Leute wegen dieser Waffe angeschissen. Andre Haug ist immer noch ein Hardcore Nazi. Vielleicht hat er es ja diesem Verwandten Polizisten erzaehlt, ich weiss es nicht, ob man ihm glauben kann.

Frage

– was weisst Du von diesem Richard Thiele?

Bandini

– Richy war damals der beste Kumpel von Flo, er war auch absolut Rechts, Richy wohnt in Brackenheim, er hat Knasttaattoos, Spinneweben aber war nicht im Knast. Er lernte Koch in Brackenheim. Er war halt auch immer in dieser Gruppe anwesend, ab und zu mit Messer usw…. eine Woche bevor Flo ermordet wurde erzaehlte er mir, dass man auch Richy nicht trauen koenne. Weshalb hat er mir nicht erzaehlt, er meinte nur noch, er will ihn nie mehr sehen.

Frage

– was weisst Du ueber Joscha Wimmer?

Bandini

– Joscha war relativ lange mit einer Paula zusammen, einer ungefaehr 18 – 20 jaehrigen Blonden die sich halt auch in diesen Kreisen rumgetrieben hat. Er kennt Matthias Brodeck sehr gut. Joscha war ein Skinhead und maschierte ueberall mit. Er war wie Matze Klabunde, redete nicht viel. Er war auch nicht so mit Saufen beschaeftigt sondern eher rechts politisch. Welpe, also Christian Spang war der Saeufer, der angab alle unter Tisch saufen zu koennen. Joscha kannte auch Nelly Ruehle, er war nicht so intensiv mit den Saeufern um Welpe zusammen.

Frage

– kommen wir zu Heiko Weiss. Was weisst Du ueber ihn?

Bandini – Er war nie gross an Harmonie und befand die Typen, die dort Bier getrunken haben eher als Assis. Er war ein knallharter Rechter, der viel Sport machte, eher ein Einzelgaenger und wirklich ein Psychopath. Er ist schwer einschaetzbar. Mit Flo hatte er engeren Kontakt, aber war mehr an Waffen und Militaerspielchen interessiert. Ein Messer hat er immer einstecken.

Bandini

– mir fallen zu Heiko Weiss sehr viele Dinge ein, er wollte wie die alten Germanen leben, verehrte Hitler. Er meinte, man duerfe Tiere nicht einsperren, solle keine Ami Zahncreme benuetzen sondern Natron, er beschaeftigte sich auch mit Chemie zum Basteln und Knallkoerper bauen. Er hatte immer seltsame Ideen. Wollte sich eigenes Deo herstellen, wusch sich nur mit Kernseife weil er meinte, Duschgel waere schaedlich fuer die Haut. Ich sagt ihm, er soll die Gruenen waehlen anstatt die NPD.

Frage

– zu Heiko Weiss gibt es ein taeteruebliches Verhalten direkt nach dem Mord an Florian Heilig?

Bandini

– ja, kurz nachdem Flo tot war, hat mich Heiko Weiss angerufen, erzaehlte mir, dass er mit Flo in der Tatnacht vom 15 auf den 16 September 2013 unterwegs war und sagte, er habe auf dem Ruecksitz einen Benzinkanister gesehen. Ich habe ihm diese Geschichte nicht geglaubt, da Flos Auto nicht mit Benzin sondern Bio-Ethanol faehrt. Seltsamerweise sagte Heiko Weiss, dass er sich darum kuemmern wuerde, um heraus zufinden, wer Flo umgebracht hat. Und ob ich etwas wissen wuerde wegen der Beerdigung.

Frage

– kam Dir noch etwas seltsam vor?

Bandini

– Heiko Weiss loeschte direkt nachdem Flo tot war alle seine sozialen Netzwerke, facebook und kurz darauf, ich hatte noch etwas Kontakt zu ihm ueber Kwick auch diesen Account. Das war schon seltsam.

Frage

– was passierte noch im Bezug auf Heiko Weiss?

Bandini

– Flo erzaehlte mir, dass Heiko ein Arbeitskollege gewesen waere, aber er sich eher von Heiko abgewendet hat, weil er ihm als Nazi nicht trauen koennte. Flo war ja aus der Szene ausgestiegen. Ungefaehr zwei Wochen nach Flos Tod bestand Heiko auf ein Treffen. Da ich ihn jedoch nicht bei mir Zuhause haben wollte, trafen wir uns am Bahnhof in Heilbronn zum reden. Wir sind spazieren gelaufen Richtung Neckar und er wollte von mir wissen, ob ich Flos Freundin waere, er kannte seltsamerweise diese Melisa, die ihn angeblich nicht kennt (siehe Gespraechsverlauf M.M.) ich sagte, er koenne sich seinen Teil dazu denken, ich wuerde nichts dazu sagen. Dann versuchte er mich von hinten in den Arm zu nehmen, was ich jedoch abwehrte.

Bandini

– er meinte noch, er wuerde sich in der Rechtsradikalen Szene umhoeren, ob es jemand aus diesem Bereich war, da er ja in dieser Szene waere und herausfinden koennte, wer es war. Er ging nie davon aus, dass es Selbstmord waere. Ich hatte das Gefuehl, er wollte heraus finden, ob ich eine eziehung mit Flo hatte wegen Behauptung, dass es Selbstmord aus Liebeskummer waere.

Bandini

– ich habe seit 2010 eine sehr enge sexuelle offene Beziehung mit Flo, was er nebenher mit anderen Weibern getrieben hat war mir egal. Es interessierte mich nie. Eines ist sicher, Flo brachte sich niemals wegen Liebeskummer um, er interessierte sich nicht fuer diese Melisa und wollte sie los werden. Er wusste nur noch nicht wie er sie los bekommt.

Seite 9

Frage

– Heiko Weiss erzaehlte also, dass er den Benzinkanister auf dem Ruecksitz gesehen hat? Es gibt naemlich drei Personen, die aussagen, mit Florian Heilig in das Lehrlingsheim gefahren zu sein, Heiko Weiss war angeblich nicht dabei?

Bandini

– er muss dabei gewesen sein, er hat mir genau das erzaehlt. Ich bin mir sicher, dass Heiko Weiss etwas mit dem Mord an Flo zu tun hat.

Weitere Strukturfragen zur NSS

Frage

– was kannst Du zu Charmaine Walter sagen?

Bandini

– ich kenne die ganze Familie, sie war mal eine gute Freundin von mir. Ich bin mit JJ zusammen aufgewachsen. Die Mutter kommt aus Ostdeutschland. Sie heisst Heidrun, der Vater verstarb ungefaehr 2006. Bomber, damit meine ich Dennis Walter, arbeitet seither nichts mehr, nimmt als Ausrede den Tod seines Vaters.

Bandini

– JJ (Spitzname von Chamaine) hatte eigentlich mit allen mir bekannten Neonazis sexuelle Verhaeltnisse. Sie versuchte es auch einmal bei Flo, als Flo nach zwei Tagen nicht auf sie angesprungen ist, wendete sie sich anderen zu. Sie hatte dann etwas mit einen anderen Skinhead Sven Hidasi. Sven wohnt inzwischen in Karlsruhe. Sie war dann mit einem Deutschrussen zusammen, ich glaube er nannte sich Timur, von ihm war sie schwanger, verlor aber das Kind. (Kann auch Abtreibung gewesen sein.) Sie war auch mit einem Michael Elsner zusammen, mit ihm war sie verlobt, dadurch wollte ich mit Michi nichts mehr zu tun haben.

Bandini

– JJ ist absolut hohl und springt halt den Neonzis nach, sie war mit Andre Haug zusammen im Heim Friedenshort in Oehringen Cappelrain, in der Aussengruppe Waldenburg. Andre hat ihr angeblich mal Drogen eingefloesst und sie willig gemacht, sie hatte total Angst vor ihm und als sie ihn wieder getroffen hat in der Gruppe fing sie an zu heulen. Das war echt buehnenreif.

Frage

– kannst Du Dir vorstellen, dass sie umfassende Aussagen bei Polizei zu diesen Neonazis machen wuerde?

Seite 10

Bandini

– ich kann mir gut vorstellen, dass sie bei einer entsprechenden Chance alles erzaehlen wuerde, was sie weiss.

Frage

– was weisst Du ueber Tracy Atkinson?

Bandini

– ich habe sie persoenlich nie kennen gelernt, sie war irgendwann spaeter in dieser Gruppe als ich nichts mehr mit denen zu tun hatte und ist jetzt die Freundin von Welpe, Spitzname fuer Christian Spang.

Frage

– sagt Dir der Name Nelly Ruehle etwas?

Bandini

– von Ihr hat mir Flo erzaehlt, ich glaube sie war auch auf diesem Aufmarsch am 1 Mai 2011 in Heilbronn dabei und oefters auf Rechtsrockkonzerten, wo Flo unterwegs war.

Frage

– Kennst Du die Gruppe „Naked But Armed”?

Bandini

– nein sagt mir nichts.

Frage

– woher hatten diese Leute die Hakenkreuzfahnen, die ganzen Dinge?

Bandini

– Flo hatte selbst eine Hakenkreuzfahne, die er dann immer mitbrachte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass Flo seine erste Nazi-Bomberjacke von Matze geschenkt bekommen hat. Welpe hatte zwei Hakenkreuzflaggen und schenkte spaeter eine diesem Keule, Spitzname fuer Denis Gensmantel. Ich war schon bei Christian Spang Zuhause, er wohnte damals bei seinem Bruder und hatte dort ein Zimmer. In diesem Zimmer waren Hakenkreuzflagge, Reichskriegsflagge, Poster von rechtsextremen Musikgruppen, z.b. Stahlgewitter. Giggi und die braunen Stadtmusikkanten. Wir haben auch ueber das NSU Lied gelacht. Welpe war oefters im Knast, einmal wegen einem Brandanschlag auf ein Asylantenheim hinter dem CDU Gebaeude. Er verwechselte wohl das CDU Gebaeude mit dem Asylantenheim. Er ist sehr militant und einer der NSS Leute.

Frage

– kannst Du mehr ueber diesen Welpe alias Christian Spang sagen?

Bandini

– Welpe war Anti-Antifa und versuchte immer mit denen zu schlaegern. Wobei er oefters den Kuerzeren zog. Es war einmal geplant, einen Neger an-zu zuenden. Welpe ist sehr eng mit diesem Worf Kroner.

Frage

– was weisst Du ueber diesen Worf Kroner?

Bandini

– Worf Kroner ist der aelteste dieser Leute, Langzeitarbeitsloser, er erzaehlte, dass er aus Suedafrika ist, waere ein Sprengstoffexperte. Leider hat er bei einem versuchten Bombenbau sich den halben Fuss weg gesprengt. Und war noch ganz stolz darauf. Ausser auf Kanacken, Neger und Zecken zu schimpfen, mit dem Gettoblaster mit Nazimusik auf Schulter faellt mir zu ihm wirklich nichts ein. Wir haben ihn eher als Spinner gesehen. Flo war mehr auf die wirklichen Kameradschaften aus. Mit Worf kostete es nur zuviel Geld wegen Bier. Und irgendwann wurde es langweilig, dieses Heil Hitler schreien.

Frage

– was gab es fuer Gespraeche in dieser Gruppe?

Bandini

– es drehte sich immer nur im Kreis, die Auslaender nehmen uns die Arbeitsplaetze weg, es ging mir persoenlich auf Geist, weil es immer das Gleiche war. Hitler hatte, recht, wir sind die Groessen, dabei arbeiteten die anderen und die Nazis benahmen sich wie Penner. Kanacken sollen dahin, wo sie herkommen und bei Adolf waeren sie schon vergast. Deutschland wurde Kanackendeutschland genannt. Welpe hat immer grosse Reden gehalten, proletenmaessig, mit viel Ueberzeugung. Es ging immer wie gut es frueher im deutschen reich war und wie Scheisse es heute ist. Nur hat er ansonsten nichts auf Reihe bekommen.

Frage

– was war mit diesem rechten Musiktreffen?

Bandini

– damit ist GOND gemeint. Das ist eine Mischung aus Hardrock und Rechtsrock. Ich habe Dir ja auf dem Bild alle Leute gezeigt, die dort waren. Die gehen dort jedes Jahr hin, es ist in Bayern gewesen. In Rieden.

Bandini

– dann gab es noch das Fest der Voelker, daraus machten diese Leute jedoch ein grosses Geheimnis und ich weiss nichts darueber, es muss irgendwo in Thueringen sein.

Frage

– mich wuerde nochmals dieser Brandanschlag auf das CDU Gebaeude interessieren, was weisst Du speziell darueber?

Bandini

– ich kam 2010 an die Harmonie und da war Welpe (Christian Spang) gerade aus dem Knast. Er erzaehlte von diesem Anschlag.

Frage

– in welchem Knast war Christian Spang?

Bandini

– zuerst war er in Heilbronn in der Steinstrasse und wurde dann nach Stammheim verlegt.

Frage

– kannst Du das mit diesem Anschlag konkretisieren?

Bandini

– Welpe erzaehlte, dass man eigentlich im Kellerbereich des CDU Gebaeudes an der Gasleitung einen Brandsatz setzen wollte um auch das dahinter liegende Asylantenheim zu erwischen. Er meinte, da diese CDU nur Scheisse ueber die NPD erzaehlen wuerde, wollte man auch diese Partei treffen.

Frage

– kennst Du Mittaeter dieses Anschlages?

Bandini

– spontan faellt mir niemand dazu ein, es waren jedoch von den aelteren Neonazis aus Heilbronn wohl welche dabei.

Frage

– gab es noch andere Aktionen dieser NSS Truppe?

Bandini

– es gab Aktionen gegen die Antifa in Heilbronn, Schlaegereien und Abpassen von einzelnen Personen, eben solche Dinge.

Frage

– gab es Hakenkreuzschmierereien und Sachbeschaedigungen?

Bandini

– NPD Hassaufkleber, einmal weiss ich von einem Hakenkreuz an ein Gebaeude, ansonsten faellt mir gerade nichts dazu ein.

Frage

– gab es Verbindungen in andere Staedte?

Bandini

– nach Stuttgart gab es gute Verbindungen, Welpe ist auch mit den Hooligans dabei, er hat auch enge Kontakte zu Personen nach Leipzig.

Frage

– ich zeige Dir ein Bild, welche Leute erkennst Du von links nach rechts?

Bandini

– (Wartberg bei Heilbronn) Florian Heilig, Worf Kroner, Anika (Nachname unbekannt) Denis Gensmantel, Ruben Elsner.

Frage

– ich zeige Dir ein weiteres Bild auch von links nach rechts?

Bandini

– (Bahnhof HN) Klaus (Nachname unbekannt) Buzz (Orginalname kenne ich nicht) Markus Schaich, Michael Rainhardt, Pierre Haustein, Naechste komplett unbekannt, Christian Spang, Denis Gensmantel, Worf Kroner.

Frage

– ich zeige Dir zwei Bilder von einem Mann?

Bandini

– das ist Heiko Weiss.

Frage

– zeige Dir ein weiteres Bild mit einer Standartenfahne?

Bandini

– der mit dem Kuehnengruss ist Worf Kroner, der andere ist Christian Spang.

Frage

– ich zeige Dir ein von Florian Heilig um 23.58 Uhr am 15 September 2013 aufgenommens Photo eines PKWs? Kennst Du diesen PKW?

Bandini

– nein!

Frage

– ich zeige Dir ein Bild einer Person?

Bandini

– das ist Alexander Neidlein, er ist der Chef der NPD.

Frage

– ich zeige Dir ein Polizeibild?

Bandini

– der sieht ja genauso aus wie Neidlein.

Frage

– ich zeige Dir ein weiteres Bild von einem Mann?

Bandini

– das ist Stefan aus Ilshofen, ich kenne ihn jedoch nur vom sehen.

Frage

– ich zeige Dir ein weiteres Bild von einem Mann?

Bandini

– das ist Matze Brodbeck.

Frage

– ich zeige Dir zwei weitere Polizeibilder?

Bandini

– die gleichen dem Matze Brodbeck.

Frage

– ich zeige Dir ein Bild eines Mannes?

Bandini

– das ist der Typ aus Stuttgart, der oefters bei Flo war, ich bin froh wenn ich ihn nicht sehen muss. Ich kenne ihn nur als Markus.

Frage

– ich zeige Dir ein weiteres Polizeibild?

Bandini

– der sieht aus wie dieser Markus. (Anmerkung – Es handelt sich um Markus Frntic)

Frage

– ich zeige Dir ein Bild einer Frau?

Bandini

– woher hast Du dieses Bild, das ist doch ein Polizeibild, ich denke, das ist diese durchgeknallte Uschi aus LB. Die war oefters bei Demos in HN und am Feiern mit Flo.

Frage

– weshalb nennst Du diese Frau Uschi?

Bandini

– sie stellte sich bei den Leuten eben als Uschi vor, kennen tue ich sie nicht. (Anmerkung, es handelt sich um Barbara Eichelbaum).

Frage

– was sagt Dir der Name Nelly Ruehle?

Bandini

– ich weiss nur, was Flo dazu erzaehlte, dass die eine Friseuse aus Ilshofen waere, er war oft in Ilshofen ueber den Andre Haug und den Matze Klabunde. Persoenlich kenne ich sie nicht, nur vom sehen bei Demos.

Frage

– was erzaehlte Florian Heilig zu KKK Strukturen?

Bandini

– ich weiss halt, dass praktisch alle diese Suedstaatenflaggen haben und von den Kaputzenmaennern redeten wenn es um Neger ging, direkt gab es zum KKK keinen Bezug.

Frage

– hast Du schon einmal etwas von der Rechtsanwaeltin Nicole Schneiders gehoert, die frueher unter dem Namen Schaefer in Oehringen lebte?

Bandini

– ich weiss nur, dass es eine Anwaeltin ist, die Nazis vertritt und Matze Klabunde kennt sie wohl sehr gut.

Frage – Wir haben ja anhand der Akte der STA Stuttgart zu Florian Heilig mit dem Aktenzeichen 5 UJs 8127/13 umfangreiche Dinge erarbeitet, was wir jedoch momentan getrennt halten. Wuerdest Du Dich unter hoechsten Sicherheitsmassnahmen und weil Du nur ein Treffen ausserhalb Deutschland wuenscht, bei kompletten Schutz fuer Dich und deine

„Gesamte Familie” in unserem Beisein mit zwei LKA Beamten treffen und eine verwertbare Aussage taetigen?

Bandini

– unter diesen Umstaenden und wenn solange, bis dies alles gewaehrleistet ist, mein Name komplett geheim bleibt, wuerde ich hier bei Dir in deinem Beisein mit zwei LKA Beamten sprechen. Ansonsten nein!

Bandini

– ich habe meinen Freund Flo durch solche Dinge verloren, er wurde umgebracht, ich habe in der Presse gelesen, dass ein Neonazi der in einem Zeugenschutzprogramm war wohl umgebracht wurde mit Blitzdiabetis, ich werde nur hier ein Gespaerch fuehren. Und meine Familie muss auch einverstanden sein.

Bandini

– ich moechte auf garkeinen Fall, dass die Polizei meinen wirklichen Namen erfaehrt. Erst wenn man auf meine und die Sicherheit meiner Familie achtet. Mit leeren Versprechungen lasse ich mich nicht kaufen. Ich will auch, dass der Mord an Flo aufgeklaert wird.

nsu-prozess zum polizistenmord: was nicht passt, wird ausgeblendet

seit einigen tagen – die zeitverschwendung dem vater von uwe böhnhardt einen ganzen prozesstag einzuräumen mal außen vor – ging es in münchen primär um die aufklärung des polizistenmords. scheinbar! denn in wahrheit leisten sich bundesanwaltschaft und richterschaft hierzu – nach der generellen farce nur fünf menschen für den nsu-komplex auf die anklagebank zu setzen – die bisher wohl größte peinlichkeit. zahllose interessante zeugen zu heilbronn werden gar nicht erst geladen; phantombilder – wie sie auch der schwerverletzte kollege der ermordeten polizisten kiesewetter erstellte – nicht einmal erwähnt; gravierende widersprüche nicht hinterfragt. und dann darf auch noch ein beamter des bundeskriminalamts auflaufen und über stunden de facto lügen sowie aberwitzigkeiten verbreiten. damit all das “draußen” kaum jemanden auffallen kann, schicken sich zahllose mainstream-medien immer dreister an, so zu tun, als ob das oberlandesgericht alles sukzessive ans licht bringt.

unter den phantombildern von heilbronn findet sich auch eine frau zu der sich im netz unter anderem ein gewisser alexander gronbach durchaus spannende gedanken macht und dabei zu plausiblen querverbindungen zur npd führt – foto: internetfund u.a. bei “kontext” / copyright sollte u.e. bei dem zeugen liegen, der das wie der schwerverletzte martin arnold aus sicht deutscher behörden offenkundig als beschäftigungstheraphie in auftrag geben durfte, denn ermittelt im sinne einer veröffentlichung wurde mit diesen und anderen zeichnungen offiziell nicht.

besonders tragikomisch allein schon die überschrift eines textchens bei zeit-online (“Von Tom Sundermann 22. Januar 2014 um 06:29 Uhr”) das ”Die Aufklärung des Polizistenmords kommt voran” betitelt war, jedoch nur eine tagesvorschau der erwarteten zeugen durchhechtete. aber in zeiten von twitter, u-bahn-schlagzeilen und sosntigem oberflächlichen häpchen”journalismus” manifestieren sich solche nach resümee klingenden headlines in köpfen zumindest derer, die das, was darunter steht, dann teils nurmehr querlesen. wenn überhaupt. und so ist auch beispielsweise das, was zur zeugeneinvernahme von martin arnold (des überlebenden polizisten von heilbronn) nicht nur beim BR (dort gar als titel) als zentrale botschaft in die welt ging - ”Ein schwarzes Loch” als negierung jedweden erinnerungsvermögens - perfide. denn: der mann, der nach den schüssen auf der theresienwiese am 25. april 2007 wochenlang im koma lag, hat das zwar tatsächlich in münchen wörtlich so formuliert, aber man darf in diesem kontext eben nicht verschweigen, dass bei dem polizisten wochen nach den ereignissen mittels hypnose erinnerungen geweckt werden konnten, in deren folge nach seinen angaben sogar ein phantombild entstand. vermeintlich zeigt es den mann, der auf arnold schoss. und es ist nicht die einzige zeichnung, die nie zur fahndung genutzt wurde seinerzeit. diverse zeugen, die im lauf der jahre teils von bis zu sechs tätern berichteten (darunter auch aussagen zu der hier abgebildeten frau, oder schilderungen von ebenfalls als phantombild gezeichneten männern, die entweder blutantragungen gehabt bzw. sich im neckar die blutverschmierten hände abgewaschen haben sollen; von einem quietschend davon fahrenden auto mit mosbacher kennzeichen oder einer tätowierung – kreuz auf hügel – sprachen), müssen sich inzwischen nurmehr verarscht vorkommen. sie werden vom gericht gar nicht erst geladen. alles was von der zwei-täter-these vor ort abweicht passt bundesanwalt diemer offenkundig nicht in den kram. fragen von journalisten zum thema phantombilder betrachtet er dem vernehmen nach denn gar als unverschämtheit.

zusammenhänge rund um ku-klux-klan und oder wohllebens schwager?

wer übrigens noch immer glaubt, dass die sogenannte “linke” berliner tageszeitung “taz” eine kritische prozesswürdigung bieten könnte – vor SZ, spiegel und konsorten haben wir ja schon mit entsprechenden exempeln ausführlich gewarnt: auch hier müssen wir leider enttäuschen! ”rechtsextremismusexperte” andreas speit* schaffte es unter der überschrift „Mein Kopf ist wie eine Landkarte“ und dem ebenfalls schon ernüchternden artikelvorspann “Der Polizist, der das Attentat von Heilbronn überlebte, sagt im NSU-Prozess aus. An die Tat erinnert er sich kaum. Er leidet aber bis heute an den Folgen.” bedeutungsschwanger erwartungen zu wecken, die dann nicht einmal proforma mit wenigstens halbsatzerwähnungen dem leser stichworte zum selberrecherchieren an die hand zu geben: “Die Bundesanwaltschaft hält Kiesewetter und Martin A. für ’Zufallsopfer’ – die Terroristen hätten sie als Vertreter des ihnen  verhassten Staates angegriffen. Andere bezweifeln diese Auffassung, und suchen nach Zusammenhängen.” stichworte, die wie viele andere auch die taz** hier nicht liefert, könnten zum beispiel sein

- dass es im einsatzgebiet von michèle kiesewetter und arnold polizisten und v-leute gab, die gründer (achim schmid galt dem sächsischen verfassungsschutz wohl zumindest zeitweise als möglicher unterstützer der terrorzelle) bzw. mitglieder des “European White Knights of the Ku Klux Klan – Realm of Germany” waren. sie erscheinen zusätzlich interessant, weil klan-mitglied thomas “corelli” richter auf der adressliste des nsu stand; oder seitens der polizei ein gewisser timo hess als einsatzleiter mehr oder minder direkt dafür verantwortlich war in welchem planquadrat von heilbronn einsatzzug 514 sowie die beweis- und festnahmeeinheit (BFE) 524 der BePo böblingen tätig waren

- über den weg wann und wie öffentlich und vor allem wofür die letztgenannten truppen am tattag besetzt und dann wieder getauscht wurden, wofür arnold erstmals aus böblingen in heilbronn tätig war, wo er es nach eigener aussage letztlich mit einer auch vom zeitpunkt her, aber bereits formal inhaltlich aberwitzig anmutenden besprechung/schulungsrunde und im außendienst nur mit einer frau mit hausvberbot an einem schwimmbad und einem älteren harmlosen junkie im park zu tun hatte.

- wo es doch hinsichtlich der opferauswahl eine zufallstat gewesen sein soll, wieso das trio bzw. ihr unterstützer gerlach (erst) am tag der dienstplanänderung von kiesewetter und arnold den mietvertrag für das in heilbronn genutzte wohnmobil verlängerten; warum sich das gericht damit begnügt, dass zwei zeugen radler in gelber und blauer radlerkleidung sahen, das schwerwiegende blutbespritzte indiz, welches in der frühlingstrasse 2011 auftauchte, indes eine gräuliche jogginghose war. soll sich mundlos kurz vor der tat noch in bequemere klamotten gestürzt haben, und das obwohl die zeugen auch keinen rucksack beschrieben, sich ohnedies die frage stellt, wo die tatwaffe verstaut war, wenn es “nur” die zwei täter und keine direkten unterstützer, wasserträger, abschirmer oder was auch immer in heilbronn gegeben haben soll;

- ganz abgesehen von der im prozess abermals erst durch nebenkläger angerissenen aber vom bundesanwalt weingarten dann wieder weggewischten frage an den sachverständigen rechtsmediziner heinz-dieter wehner aus tübingen, der die jeweiligen schussbahnen rund um fahrer- bzw. beifahrertür des polizei-BMWs in dem kiesewetter starb und arnold so schwerwiegend verletzt wurde, rekonstruiert haben will, aber augenscheinlich ausschließlich anhand von rechtshändern (sic!) mit seinem aufwändigen computerprogramm simulierte und “übersah”, dass – weil einer der beiden offiziellen alleintäter linkshänder war - die schützen (wenn sie halbwegs gleichzeitig schossen, wonach aller logik nach ausgegangen werden muss, mangelnde gegenwehr, fluchtversuch eines der beiden opfer) gefahr liefen, von einer austretenden kugel selber getroffen zu werden

- wieso kiesewetters onkel kurz nach der tat von heilbronn – also bereits 2007 - einen zusammenhang zu den “türkenmorden” (wie er die morde an acht türken und einem griechen nannte) sah, obgleich – auch wenn das etwa zeit online vor wochen perfide zu verwischen suchte – im ländle eben nicht die berühmt-berüchtigte ceska am start war, er es also nicht an der tatwaffe festmachen konnte; spannend ist dieser mann im übrigen u.a. auch aufgrund der querverbindungen seiner inzwischen ex-partnerin in rechte kreise

- was es im ländle mit der von “florian h.” (verstorben auf ungeklärte weise am 16. september 2013) ins spiel gebrachten neoschutzstaffel (NSS) auf sich hat: kurz bevor ihn der baden-württembergische staatsschutz nochmals zu möglichen komplizen des NSU verhören konnte, auch zu jener ominösen organisation, die wiederum außer uns und der jungen welt von bekannteren deutschsprachigen medien nur die südwestpresse zu interessieren scheint? florian heilig, der junge mann – der, obgleich er keinen abschiedsbrief hinterlassen habe, von den deutschen behörden “zweifelsfrei” als selbstmörder identifiziert wurde – soll jene grupperierung als “zweite radikalste gruppe neben dem NSU” tituliert und treffen der beiden banden in öhringen (also unweit von heilbronn, wo die polizistin kiesewetter, eines von offiziell 10 nsu-mordopfern sterben musste) erwähnt haben.

- wieso birgit wolf aus gera, die anwältin von kiesewetters familie, etwa im interview mit dem zdf heute journal so tut, als gebe es speziell im fall heilbronn gar keine unplausibilitäten und sich im gericht über rechtsaußenverdacht rund um die ecke in der kiesewetter groß wurde (oberweißbach im thüringer wald) echauffierte statt sich zu fragen, wie plausibel es ist, dass nicht doch zumindest die tochter ihrer mandantschaft gezielt gemeuchelt wurde. denn: keine zwei kilometer weiter, in lichtenhain residiert die kneipe “Zur Bergbahn” deren wirt david feiler nicht nur der schwager des nsu-helfers und in münchen mitangeklagten wohlleben ist, sondern unbestritten selber der ultrarechten szene angehört(e) und überdies gar mal mit beate zschäpe liiert gewesen sein soll

- was es mit einer videoüberwachungssequenz einer tatortnahen yormas-filiale auf sich hat etc. pp…

kurzum: die liste lässt sich schier endlos fortsetzen. aber wie unsere stammleser wissen sondieren wir die ja ohnedies leider themenmäßig hin- und hergehenden prozesstage zu den einzelnen nsu-komplexen voraussichtlich zum “einjährigen” der olg-verhandlungen für ein übersichtliches und umfangreiches themenspecial. daher möchten wir sie liebe leser auch mit diesem schlaglichtartikel vielmehr “einladen” selber zu diesen und anderen fragen nach spuren in den weiten des www zu forsten und oder selber im idealfall einen prozesstag in münchen zu besuchen, um zu erkennen, wie sie auch von vermeintlich aufklärerischen medienkollegen - um es höflich zu sagen – mangelhaft “informiert” werden. kollegen die sich teilweise in inoffiziellen pressekonferenzen der bundesanwaltschaft gegen kritische nebenklagevertreter aufwiegeln lassen, weil alles was auch nur eine sekunde fragen aufwerfen kann, offenkundig zensiert bzw. auf den sankt-nimmerleins-tag verschoben, in jedem fall aus diesem prozess herausgehalten werden soll.

der hauptermittler des BKA, KOK martin giedke “darf” wiederkommen

für uns ebenfalls erschreckend: dass in der masse der deutschen medien mit keiner silbe erwähnt wurde, dass der richter einen BKA-beamten - der wohl alle zweifel in atemlosem handstreich wegwischen sollte – geduldig dinge schwadronieren ließ, die bereits durch andere zeugen de facto wiederlegt waren. nämlich u.a. dass es polizeiintern keine aufzeichnungen gab bei welchen “rechten” einsätzen kiesewetter – offen oder verdeckt sei einmal dahin gestellt – im einsatz war. wahr ist indes – und es bedurfte einmal mehr beherzten nachfragen seitens der nebenklage, die von staatsanwaltschaft, richter und immer öfter auch von dem mehr als undurchsichtigen zschäpe-verteidiger stahl mundtot gemacht werden wollen, dass dies überhaupt zur sprache kam – dass mehr als ein viertel von 199 einsätzen der ermordeten akribisch erfasst sind und sich darunter eben u.a. nicht gerade wenige einsätze bei neonazidemos finden.

KOK giedke erklärte in seiner vorhergehenden langen, aber fast zu kurzweiligen einvernahme durch den vorsitzenden richter u.a. auch lapidar, dass es glaubhaft sei, dass o.g. wohlleben-schwager feiler nach deren untertauchen keinen kontakt mehr zu böhnhardt, zschäpe und mundlos gehabt habe. für götzl, der ansonsten egnerell nichts von aussagen nach hörensagen hält, natürlich^^ kein grund nachzufragen. das taten wieder jene verfahrensbeteiligten, die in den ersten prozesswochen auch von spiegel, sz und co. allein schon wegen ihrer zahlenmäßigkeit madig gemacht wurden. und so kam heraus, dass der “große” nachermittler giedke nicht mal selber mit dem kneipier gesprochen hat, sondern es ihm für einen schlussvermerk ohnedies reicht, dass jener “zeuge” in akten anderer etwas bekundet und es keine glasklaren gegenteiligen erkenntnisse gibt, die man ihm drei mal unter die nase reibt.

fast wäre sein dreistes urteil “Es gibt keine Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass es eine Vorbeziehung in irgendeiner Form zu Mitgliedern des NSU oder dessen Umfeld gab” sozusagen zur prozessualen wahrheit geworden. statt vieles strittige und aberwitzige mit dem zeugen abzuklären beendete der richter recht unvermittelt jenen prozessmittwoch und lud den herrn vom bka für den 30. januar erneut. wir sind gespannt, wie die werten kollegen mit dem komplex heilbronn danach abschließend umgehen.

BITTE UNTERSTÜTZEN SIE UNS so möglich mit einer kleinen spende an kontonummer: 5408979333, BLZ: 50010517, ING DiBa, inhaber: oliver renn – IBAN DE78 5001 0517 5408 9793 33 – BIC INGDDEFF oder zumindest mit aktiver weiterempfehlung und kommentaren hier oder bei facebook und twitter. denn: hinter uns steht kein verlag, keine politische organisation gleich welcher couleur. somit sind wir auf spenden von menschen angewiesen, denen wie uns an einer weitgehenden aufklärung des nsu-komplexes gelegen ist; daran, dass dieses land nicht so tut, als ob rassismus in deutschland kein gesellschaftliches problem und staatliche (mit)schuld sowie staatliches (mit)wissen keine tatsache wäre.

* andreas speit unterstrich unlängst bei einer im vorfeld eine “Zwi­schen­bi­lanz zwei Jahre nach der Selbst­ent­tar­nung des NSU – ein hal­bes Jahr nach Pro­zess­be­ginn” versprechenden (aber neben wichtigen aufrufen rassismus auf allen gesellschaftlichen ebenen zu erkennen und zu ächten leider fast nur heiße luft verbreitenden) veranstaltung mit peinlichen desinformationen zum prozess gar explizit und wiederholt, dass es für ihn “viel viel Wichtigeres” gebe, als die staatlichen verstrickungen und ungereimtheiten aufzudecken. nebenher versuchte speit gar andreas “vielleicht war ihm ja wirklich nur das flirten im internet peinlich” temme reinzuwaschen, ohne auf nachfragen unserer redaktion einzugehen, wieso jener verfassungschutzmitarbeiter (der beim mord in kassel 2006 zumindest die leiche gesehen haben muss) noch heute vor gericht lügt.

**  obgleich richter götzl im prozess dies zumindest sumerisch erwähnte (wenngleich aber direkt suggestiv wegwischte: “unter hypnose kam es ja zu angaben, aber das waren letztlich wohl nur rückschlüsse”) erwähnt die taz in besagtem prozesstagbericht das thema hypnose und oder phantombild(er) nicht einmal mit einer silbe, vielmehr textet sie “Martin A. sagte gestern, er habe aus Akten und Presse die Tat rekonstruiert” – “offene frage” an herrn speit: wie anders als gezielte desinformation durch weglassen können wir das werten? und kriegen wir vielleicht noch irgendwann eine antwort zu unseren temme-fragen?

von fehlenden grubenlampen, der masche der SZ und einem vorbetraften zeugenbeistand

drei zeugen sollen in diesem jahr noch gehört werden: eine ehemalige nachbarin von zschäpe via videoschalte, der vater von mundlos und andre kapke (links im bild, mit seinem anwalt waldschmidt, dem vize-chef der hessischen NPD. – copyright: das ZOB

diese woche ging es beim nsu-prozess in münchen u.a. um einen wasserschaden, den das “trio” in seiner vorletzten bekannten wohnung (polenzstrasse) erlitten habe, weil irgendjemand über ihnen – wohl bewusst, evtl. sogar zielgerichtet gegen zschäpe - einen hahn, der keinen regulären abfluss mehr in seiner nähe hatte und somit zwingend für trouble sorgen musste, aufgedreht bzw. offen gelassen hatte. dieser jemand war mutmaßlich ein inzwischen fast 23-jähriger, der sowohl aus damaliger als auch aus heutiger sicht im extrem rechten spektrum zu verorten ist. nicht zuletzt weil er jüngst NPD-propaganda und einschlägige musik verbreitete und  vor monaten in einer ARD-doku (ab minute 38 und 45 sekunden ff.) u.a. (!) verkündete, dass ihm ausländer, wenn die sich in deutschland nicht sprichwörtlich zu tode schuften, nur hassgefühle entlocken. warum aber nun ein vielleicht nur dumper glatzkopf und (s)ein wasserschaden im kontext NSU? also im zusammenhang von zehn morden und gemeingefährlichen bombenattentaten eine rolle spielt fragen sie sich?

zum einen: weil zschäpe im zuge der ermittlungen zu der wassergeschichte dereinst höchstpersönlich als zeugin bei der polizei aufgelaufen sein soll. in der zeit lebte sie sogenannt “unentdeckt” im “untergrund” und so erschien sie wohl mit einem fremden, namentlich auf ihre dubiose freundin susann eminger* ausgestellten ausweis, den der ermittelnde beamte wiederum nur oberflächlich kontrolliert haben will. und das obgleich er aufgrund des klingelschildes und aufgrund von aussagen der nachbarn ursprünglich eigentlich eine lisa/liese dienelt und eben keine eminger zur aussage erwartet haben sollte. aber wo er schon mal einen offenkundig extrem oberflächlichen tag hatte, störte es herrn “KHM Rautenberg, PD Südwestsachsen” anscheinend auch nicht, dass die unterschrift, die zschäpe bei besagten amtsbesuch unter ihr zeugenprotokoll setzte, mit der im pass der freundin wohl nicht annähernd ähnlichkeit hatte.

zum anderen: die geschichte wird erst richtig spannend, weil zschäpe sich bei ihrem amtsbesuch offenkundig in begleitung des realen manns ihrer freundin, also an der seite von andre eminger befand. der konnte dann zwar sein reales passdokument vorgelegt haben, jedoch war der ‘nationalsozialistisch denkende skinhead aus der arbeiterklasse’ (selbstbeschreibung aus den späten 1990er jahren) just in jenen tagen, als in der zwickauer polenzstrasse das wasser durchs halbe haus gelaufen sei und der polizeistellenbesuch vonstatten ging, (erneut!) im visier von geheimdiensten! im januar diesen jahres war das sogar dem spiegel eine größere geschichte wert. wobei wir schon damals kritikwürdig fanden, dass ”Im Schein der Grubenlampe” letztlich daraus nur zwei (“Schlampten die Geheimdienstler also? Oder war André E. an jenem Tag tatsächlich nicht im Versteck der Terrorzelle?”) von mindestens drei naheliegenden gedankengängen ableitete und somit nicht in erwägung zog, dass bestimmte ereignisse bewusst zumindest aus den bekannten akten herausgehalten wurden. und heute? obgleich eben der wasserschaden nunmehr ausführlich thema im prozess war, greift es unserer beobachtung nach kein deutsches mainstreammedium auch nur am rande auf, dass zumindest einzelne beamte damals mitbekommen haben sollten, wo das “trio” ende 2006 abgeblieben war.

staatlich verordnete sprechbremse für ehemaligen v-mann des dubiosen temme

in besagtem spiegel-text war auch vom militärischen abschirmdienst (MAD) die rede, der die letzten tage auch noch bei einem anderen “zeugen” eine rolle spielte: es ging um einen von andreas temme (der verfassungsschutzmitarbeiter, der an einem der tatorte zur tatzeit war und trotzdem nichts mitbekommen haben will) geführten v-mann. dem einmal mehr hochnotpeinlichen widerstand des vorsitzenden richters zum trotz gelang es einem nebenklageanwalt bei gebäudereiniger benjamin gärtner herauszuarbeiten, dass dieser nicht nur zeitweise dem hessischen verfassungsschutz unterstellt, sondern bereits 2001 von einschlägigen behörden der bundeswehr zum spitzeln aufgefordert war. jener mann, den die süddeutsche zeitung ganz im duktus des herrn temme systematisch als “eher kleines Licht” darzustellen versucht, obgleich ihn dieser selber allein in puncto glaubwürdigkeit und zuverlässigkeit als genauso wichtig einstufte wie es andere behörden mit topinformant tino brandt taten**.

dass gärtner in münchen trotzdem kaum erhellendes zur rolle seines einstigen vorgesetzten rund um den tatort kassel (mordfall yozgat) beitrug, lag denn auch an einer ganz besonderen perversion, die beispielsweise allen voran wieder einmal die SZ (die die MAD geschichte gleich mal ganz unter den tisch fallen ließ) kaum erwähnenswert findet: der verfassungsschutz hat ihm - obwohl gärtner seit 2007 nicht mehr für selbigen tätig sei – den mainzer rechtsanwalt volker hoffmann an die seite gestellt. fast könnte man sagen: nicht nur bezahlt, sondern quasi aufgenötigt. vor ort hatten jedenfalls zahllose kritische beobachter den eindruck, dass jener als zeugenbeistand fungierende, dereinst auch den ex-präsidenten des bundesamts für verfassungsschutz (!) und ex-staatssekretär im verteidigungsministerium holger pfahls rund um das thema waffenschieber schreiber verteidigende und letztlich wegen dubioser machenschaften selber vorbestrafte hoffmann nicht primär um das wohl und wehe des vermeintlich ehemaligen v-manns besorgt war, sondern rein staatlichen interessen diene. man darf gespannt sein, ob und wann g. weiter vor dem OLG aussagen wird und in wessen begleitung. dieser tage hat die bundesanwaltschaft im nsu-prozess hier erst einmal die reißleine gezogen: mit dem totschlagargument “aussagegenehmigungen”, mit dem sich die judikative hierzulande von zahllosen geheimdienstmenschen und sonstigen behördenvertretern regelmäßig auf der nase herumtanzen lässt. wir bleiben jedenfalls dran am ehemaligen postboten temme, der von NDR panorama und eben der in sachen NSU nur mehr aberwitzig zu nennenden SZ quasi schon vor längerem die absolution erhielt.

das SZ-gespann leyendecker und schultz verwässert abermals

immer mit dabei “journalistenurgestein” hans leyendecker. zu temme entblödete er sich dereinst in einem ARD-frühschoppen (aka presseclub) nicht einmal, das ganze thema als ausermittelt darzustellen, obgleich ihm – erst recht mit all dem aktenwissen, dass gerade die süddeutsche frühzeitigst hatte – all die ungereimtheiten um diese person und sein rechtes umfeld hinlänglich bekannt sein mussten. und diese woche legte er mit seiner “bewährten” verwässerungsmethode, heikle recherchen anderer redaktionen subtil zu verunglimpfen, in sachen blindwütigem staatsgehorssam nochmal nach. sein co-autor: abermals tanjev schultz, der eben letzte woche als nsu-prozessbesucher die MAD geschichte des von temme geführten v-manns unter den tisch kehren durfte.

nun ging es aus aktuellem anlass über eine geschichte von report mainz. den tv-kollegen scheint es doch tatsächlich gelungen einen zeugen zu einer eidesstaatlichen aussage zu bewegen, dass im jahre 2003 – inmitten der mordserie – der damalige ständige vertreter des präsidenten im landeskriminalamt, ein gewisser werner jakstat, höchst persönlich plausible spuren zur verfolgung des “trios” nicht verfolgen lassen wollte. weil aber in sachen nsu und staatliches mitwissen, aktives wegschauen und oder gar direktes fördern von mundlos, böhnhardt, zschäpe und ihrem umfeld nicht sein kann, was nicht sein darf, hat die SZ mal wieder gnadenlos quergeschossen: dass report mainz bereits erklärt hat, dass sich die fragliche zeugenaussage eben nicht mal um ein dreiviertel jahr zurückliegende ereignisse rankte, geschweige denn um zwei oder drei jahre zurückliegendes, ist dabei noch der kleinste schönheitsfehler. überschrift und teaser lesen sich dabei zunächst gar noch kritisch. aber erst dadurch wirkt der dreck, der danach ausgeschüttet wird, bei der masse oberflächlicher leser, die leider wohl niemals den prozess selber besuchen werden, wohl umso nachhaltiger. was in den köpfen der bevölkerung am ende wieder hängen bleiben darf: vieles mutet seltsam an, aber im grunde ist alles eben nur ganz dumm gelaufen, alles zufall, schlimmstenfalls dummheit oder eitelkeit auf behördenseite. wer etwas anderes behauptet ist ein verschwörungstheoretiker. und wenn das nicht reicht, kommt bestimmt demnächst noch unverholener die drohung, mit neonazis in einen topf geworfen zu werden, weil die ja punktuell auch behaupten – und es tatsächlich zur entlastung der von verbot “bedrohten” verf*** wie gemeingefährlichen NPD auch gut gebrauchen können – dass der staat bei den nsu-morden ganz ungehörig mitmischte.

ein paar mal werden wir noch wach: heißa schon wieder kapke-tag

apropos neonazis und npd. ein mann, der unseres erachtens neben manch anderen – unter anderem temme – zwingend auf die anklagebank in münchen gehört, ist andré kapke. am 20.12. soll er erneut als zeuge auflaufen. mutmaßlich wird er dann auch wieder von anwalt waldschmidt begleitet, dem vize-chef der hessischen NPD, der unlängst daneben saß, als der “selbstständige bauarbeiter” im kontext von ausländern als unkraut sprach. das übel (die wurzel) sei aber der staat, der zuzug ermögliche. ihn, nicht direkt die den neonazis unwillkommenen menschen, gelte es deshalb zu bekämpfen. ob bei kapkes weiterer einvernahme zu erwartende kritische fragen der nebenklage – etwa zu den themenbereichen blood&honour und marcel “riese” degner – von dem hierzu schweigenden (!), in puncto launen ansonsten unberechenbaren und in sachen deckeldrauf- und akten vorenthalten dafür zuverlässig auf staatsanwaltschaftslinie scheinenden vorsitzenden richter götzl abermals ausgebremst werden? ob die SZ, wenn es zu direkten oder indirekten staatlichen verantwortlichkeiten kommt, vielleicht sogar vergisst, dass kapke eine schlüsselfigur der “kameradschaft jena” und des “thüringer heimatschutzes” war? wir halten sie auf dem laufenden.

PS: BITTE folgen sie uns / folgt uns auch auf twitter (twitter.com/das_ZOB) und auf unserer facebookseite (www.facebook.com/dasZOB) – und wer den einen oder anderen motivations- und unkostenabfederungseuro über hat: wirklich (!) unabhängige NSU-prozessberichterstattung können sie via Kt.Nr.: 5408979333, BLZ: 50010517 (IBAN DE78 5001 0517 5408 9793 33 – BIC INGDDEFF) sichern…

* deren mann andre derzeit in münchen wenigstens nominell auch auf der anklagebank sitzt, aber ominöserweise - obwohl offiziell nicht im zeugenschutz – auf freiem fuss ist. dabei galt er neben zschäpe lange als wichtigster beschuldigter bei den ermittlungen zum “nationalsozialistischen untergrund”, viele medien haben ihn als “vierten Mann” tituliert

** wie hierzulande unserer beobachtung nach leider nur die stuttgarter nachrichten treffend ausführten, die in sachen nsu-komplex unseres erachtens ohnedies neben der jungen welt von den bekannteren medien, die aus münchen berichten, immer mal mindestens einen klick bzw. blick wert sind

nsu-prozess: deutsche medien schlachten zeugin vor deren aussage im gericht

nahezu nach jedem prozesstag suchen insb. auch kollegen der süddeutschen zeitung (links im bild: annette ramelsberger) und der ARD (rechts im bild: der sog. terrorismusexperte holger schmidt) vorzugsweise die nähe der bundesanwaltschaft (in der mitte herbert diemer) - fotorechte: das ZOB

nahezu nach jedem prozesstag suchen insb. auch kollegen der süddeutschen zeitung (links im bild: annette ramelsberger) und der ARD (rechts im bild: der sog. terrorismusexperte holger schmidt) vorzugsweise die nähe der bundesanwaltschaft (in der mitte herbert diemer) – fotorechte: das ZOB

es geht um eine für kommenden montag (30.09.) auf antrag der nebenklagevertreter der hinterbliebenen von halit yozgat (dem internetcafebetreiber aus kassel, zu dessen ermordung “zufälligerweise” auch der verfassungsschutz-mitarbeiter andreas temme** am tatort erschienen war) geladenen zeugin aus dortmund. diese will sich, nachdem das “trio” 2011 über alle kanäle in die deutschen wohnstuben kam, zweifelsfrei erinnert haben, mundlos und böhnhardt, aber auch zschäpe kurz vor den beiden letzten nsu-morden (darunter eben einer in dortmund) mit einem nach neonazi/skinhead wirkenden typen im benachbarten garten gesehen zu haben. auch häufigeres auftauchen von wohnmobilen mit kennzeichen aus chemnitz und der nähe von zwickau sowie seltsame grabungen und zweifelhafte aufbauten (eine schaukel dergestalt, dass sie nicht als schaukel genutzt werden kann) soll es gegeben haben…

doch ehe wir darauf weiter eingehen und vor allem auf die neueste, auffallend gut in die “denke” von budesanwalt diemer passende medienkampagne drumherum, möchten wir ihnen ein paar erfahrungen mitteilen, die vielleicht erkennen lassen, wie leider viele journalisten rund um das thema nsu hierzulande arbeiten. ob aus vorauseilendem gehorsam; ob aus angst, selber als verschwörungstheoretiker beschimpft zu werden, oder aus etwaiger nähe zu staatlichen einrichtungen (ein ARD kollege läuft ja im prozess anscheinend besonders gern mit einem BKA schlüsselband um den hals spazieren), vermögen wir indes nicht zu beurteilen, gehen eher von einer mischung aus verschiedenen dieser phänomene aus. wie auch immer. einige der lieben pressekollegen, die im idealfall immer (wie wir!) oder zumindest regelmäßig das OLG in münchen besuchen, haben seit prozessauftakt im mai mehr als einmal kopfschütteln bis zornesröte in unserer redaktion ausgelöst.

etwa wenn sie den auch diese woche wieder ungestraft nebenklage-anwälte beleidgenden und gar bar aller logik nebenklage-anwälten lügen untertellenden vorsitzenden richter manfred götzl bedauern, dass er es mit ach so vielen verfahrensbeteiligten zu tun hat. daß die kollegen götzls exzesse und vermeintlichen borniertheiten (die im übrigen keineswegs nur ein zeichen von cholerik oder mangelhafter sensibilität sein müssen, sondern durchaus inhaltliche methodik haben könnten!) oftmals generell unter den tisch fallen lassen, könnte man natürlich ‘wenigstens konsequent’ nennen. wir finden es unverfroren und werden es auch weiterhin anprangern, wenn medien hier und da gar auch gewichtige zeugenaussagen oder ereignisse am rande des prozesses unerwähnt lassen.

vieles bleibt im deutschen blätterwald weiterhin lieber unerwähnt

beispielsweise hat außer uns diese woche unseren recherchen nach (wie immer wenn wir das schreiben: zumindest in den online kostenfrei verfügbaren, bekannteren quellen) niemand auch nur mit einer silbe erwähnt, daß der vater des hamburger mordopfers süleyman taşköprü der polizei – die er aus plausibel klingenden gründen zur tatzeit in unmittelbarer nähe des tatorts wähnte – quasi gezieltes wegschauen unterstellte. was irgendwie sehr an den massmedialen umgang mit den aussagen der schwiegermutter eines der münchner mordopfer erinnerte (vgl. 3. unter http://www.das-zob.de/nsu-prozess-ungereimtheitheiten-und-ungeheuerlichkeiten-ohne-ende/).

noch erstaunlicher: außer dem STERN (der aber auch gleich brav die selbstmordthese der deutschen behörden vervielfältigte) und einigen regionalmedien berichtete die vergangenen tage kaum jemand ausführlicher, geschweige denn offen kritisch, über den tot des in einem peugeot am rande des cannstatter wasens aufgefundenen 21-jährigen aus dem kreis heilbronn, der im frühjahr 2012 wohl aussagen zum sogenannten nationalsozialistischen untergrund gemacht hatte, die offiziell als nicht verwertbar / als irrelevant deklariert wurden: zuletzt von dem uns am rande des prozesses bereits mit propagandaauftritten gegen prozessmitschnitte unangenehm aufgefallenen pressesprecher der bundesanwaltschaft marcus köhler: “Seine lediglich vagen und teilweise widersprüchlichen Angaben haben sich als nicht tragfähig erwiesen.” und trotzdem (!) war der junge mann “zufälligerweise” am tag seines ablebens zu einem gespräch bei der arbeitsgruppe „umfeld“ des LKA geladen…

terrorman

was der sog. “terrorismusexperte” der ARD holger schmidt so recherche nennt, ist unserer einschätzung nach häufig nichts anderes, als das abspulen von gezielten einflüsterungen staatlicher stellen – fotorechte: das ZOB

aber nicht alles, was es im deutschen blätterwald rund um den nsu-prozess zu kritisieren gibt, ist bierernst. so waren wir eher belustigt über die chuzpe als erbost, daß dieser tage die brigitte/stern-vertreterin lena kampf tatsächlich stunden, ehe es die anwälte des im zeugenschutz und auf freiem fuß befindlichen mitangeklagten carsten schultze (der uwe mundlos und uwe böhnhardt vermeintlich jene česká besorgt hatte, die bei fast allen fraglichen morden federführend im einsatz war) offiziell vor gericht verkündeten, bloggte, daß schultze nun doch auch fragen der einstigen führungsfigur der NPD jena, dem mutmaßlichem ehemaligen v-mann ralf wohlleben beantworten wolle…

voraussichtlich am 10. oktober soll es nunmehr in münchen zu weiteren aussagen des mannes kommen, der im prozess vor inzwischen vielen wochen überraschend das thema des so genannten taschenlampenattentats aufgebracht hatte und wohllebens anwälte - der aufgrund ihrer biographie respektive ihres auftretens unseres erachtens zweifelsfrei extrem weit rechts außen anzusiedelnden nicole schneiders und olaf klemke – bisher auflaufen ließ.

es gäbe noch zahllose beispiele mehr, die uns die letzten wochen bei den fest oder lose akkreditierten kollegen negativ aufgefallen sind, doch wir möchten uns heute im weiteren nurmehr mit dem aktuellsten und vielleicht überhaupt krassesten no-go bisher beschäftigen. losgetreten wurde diese gravierende beeinflussung der öffentlichkeit von dem zuletzt auch mit einer geschichte über den streit der zschäpe-verteidiger mit richter kuchenbauer desinformierenden* ARD-mitarbeiter holger schmidt: es geht um eine für kommenden montag (30.09.) auf antrag der nebenklagevertreter der hinterbliebenen von halit yozgat (dem internetcafebetreiber aus kassel, zu dessen ermordung “zufälligerweise” auch der verfassungsschutzmitarbeiter andreas temme** am tatort erschienen war) geladenen zeugin aus dortmund. diese will sich, nachdem das “trio” 2011 über alle kanäle in die deutschen wohnstuben kam, zweifelsfrei erinnert haben, mundlos und böhnhardt, aber auch zschäpe kurz vor den beiden letzten nsu-morden (darunter eben einer in dortmund) mit einem nach neonazi/skinhead wirkenden typen im benachbarten garten gesehen zu haben. und: häufigeres auftauchen von wohnmobilen mit kennzeichen für den vogtlandkreis (passend zu zwickau) und chemnitz sowie seltsame grabungen und zweifelhafte aufbauten (eine schaukel dergestalt, dass sie nicht als schaukel genutzt werden kann) soll es auch gegeben haben…

neueste medienkampagne passt erschreckend “gut” zu haltung von bundesanwalt diemer

anders als in seinem ausführlichen "bericht" urteilt der "terror"-man der ARD bei twitter ebenso unverholen wie perfide gegen die neue zeugin

anders als in seinem ausführlichen “bericht” urteilt der “terror”-man der ARD bei twitter ebenso unverholen wie perfide gegen die neue zeugin. foto: screenshot bei twitter

nun darf man sich natürlich fragen, warum diese frau erst jetzt – scheinbar (!) aus dem nichts auftaucht. oder warum sie nicht “wenigstens” nun direkt zur polizei gegangen ist, sondern vermeintlich zuerst zu opferanwälten. aber abgesehen davon, dass das nur die halbe wahrheit zu sein scheint – denn folgt man z.B. der tageszeitung “die welt”, die schreibt: “Bislang hatte die Bundesanwaltschaft der Dortmunder Spur keine besondere Bedeutung beigemessen. Die Hinweise sollten, wenn überhaupt, in einem eigenen Verfahren untersucht werden, sagte Bundesanwalt Dr. Herbert Diemer noch vor der Sommerpause.” oder den darstellungen eines zur WAZ-gruppe zählenden blattes (das schon vor monaten mit der frau kontakt hatte) drängt sich der eindruck auf, dass auch da noch entdeckenswertes schlummert…

es ist in unseren augen jedenfalls eine schier bodenlose dreistigkeit was seit rund 24 stunden insb. der sog. terrorexperte der ARD im netz abzieht. bei twitter stellt er gar als tatsachenbehauptung (siehe foto) dar, dass die zeugin hier eindeutig etwas bzw. eben die hauptangeklagte beate zschäpe verwechselt hat. und woran macht schmidt das fest? weil das BKA, daß die zeugin nun ganz dringlich die letzten tage vernehmen musste und darüber dann wohl auch gleich mit jenem ARD-reporter reden musste (oder hat sich schmidt die zitierten, vermeintlich authentischen protokolle auch zu vernehmungen des mutmaßlich dem von der zeugin als skinhead eingestuften nachbarn anderweitig besorgt? in jedem fall ehe sie prozessbestandteil werden konnten, was evtl. kommenden montag der fall sein wird), offenkundig eine bessere geschichte ”ermittelt” (o-ton ARD-terrorman) hat: “Die Beamten müssen sich bei dessen Befragung wie in einem Vorabend-Krimi fünf Minuten vor der Tagesschau vorgekommen sein: Alle offenen Fragen beantworteten sich in wenigen Sätzen: Ja, sagte der Mann, man habe ihn damals für einen Neonazi halten können, weil er Tarnhosen getragen und sich die Haare rasiert habe. Ja, er habe im Garten gegraben – und einen Teich angelegt, den er aber nach kurzer Zeit wieder rückgebaut habe. Ja, er habe Ende März, Anfang April 2006 mit Freunden ähnlichen Aussehens bei einer Art Hoffest auf dem Grundstück gestanden – und seine Frau sei selbst der Meinung, Beate Zschäpe ähnlich zu sehen.”

- soso, weil ein typ, der unseres erachtens eigentlich offenkundig in dringendem mitwisser/nsu-unterstützerverdacht stehen müsste, dem ruhmreichen BKA (oder doch dem verfassungsschutz?) erzählt, daß die ihn zumindest implizit belastende (!) ehemalige nachbarin irre, wird die zeugin schon mal öffentlich gegart?!? und das nicht von irgendeinem schmierenblatt a la BILD sondern von mit GEZ-geldern zwangsfinanzierten medien. und andere – ebenfalls gemeinhin als seriös geltende - blätter stimmen natürlich gleich “fröhlich” mit ein, so daß sogar die ZEIT in ihrem nicht nur uns sondern viele weitere kritische stimmen mit auffälliger mißachtung strafenden blog glasklar attestiert: “Für Annette Rammelsberger und Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung steht fest: ‘So ist wieder einmal eine Spur ins Leere gelaufen [...] Bei der Frau, die auf dem Grundstück stand, hätte es sich um ‘Desirée gehandelt, der Ehefrau des ‘Skinheads’: ‘Sie ist 1977 geboren, 1,65 groß und hat dunkelbraune, schulterlange Haare – ein Abziehbild von Zschäpe.’

immerhin ein wenig moderater nährt der spiegel zweifel an der dortmunderin: aus einer gehaltvollen aussage einer ‘mit spannung erwarteten zeugin’, die stützen sollte, ‘dass zschäpe die mordpläne des nationalsozialistischen untergrunds gekannt habe’, mittäterschaft bestehe, “wird offenbar nichts”. wir sagen hingegen – in der hoffnung, dass die frau aus dortmund-brackel nicht bereits zu sehr von mainstreampresse und staatlichen stellen eingeschüchtert wurde: abwarten was der montag bringt. so oder so! hatten wir bis vorgestern selber einige zweifel wie ernsthaft eine so späte zeugin an und für sich sein kann, nährt der umstand, wie der ARD terrormann aalglatte zerstreuung (“Selbst für das angebliche Wohnmobil gibt es in der Aussage des Mannes eine Erklärung: Es könnte ein Transporter gewesen sein, den er damals für seine Arbeit brauchte.”) auch hinsichtlich der zeugenaussage über häufiges auftauchens von caravan-fahrzeugen mit einschlägigen kennzeichen sät in uns den verdacht, daß da nun doch größeres zu erwarten ist.

PS: BITTE folgen sie uns / folgt uns auch auf twitter (twitter.com/das_ZOB) und auf unserer trotz 299 fans dieser tage quasi resetetten und somit aktuell bei fast null fans stehenden facebookseite (www.facebook.com/dasZOB) – und wer den einen oder anderen motivations- und unkostenabfederungseuro über hat: wirklich (!) unabhängige NSU-prozessberichterstattung können sie via Kt.Nr.: 5408979333, BLZ: 50010517 (IBAN DE78 5001 0517 5408 9793 33 – BIC INGDDEFF) sichern…

* unter www.tagesschau.de/kommentar/nsuprozess182.html tat schmidt unlängst so, als ob es unmittelbar um die honorare von insbesondere herrn stahl ging, dabei wurde bisher nur über die abschläge (also die vorauszahlungen) entschieden – dies allerdings tatsächlich irgendwo zwischen ziemlich willkürlich bis gezielt gängelnd wirkend.

** jener einst auch als “klein adolf” bekannte, von NDR panorama in einem vom grundtenor schmierig anmutenden beitrag “offiziell” reingewaschene mann ist übrigens am 01. oktober voraussichtlich als zeuge (!) in münchen. unseres erachtens gehört er ja noch immer auf die anklagebank.

das ZOB: Heinz Ratz (Strom&Wasser) – exklusives Fragebogeninterview

in einer neuen artikelreihe bitten wir handverlesene künstler, wissenschaftler und aktivisten mittels exklusiver fragebogeninterviews, kurz ”eFI”, unseren lesern gedanken und eindrücke zu fragen der zeit mitzuteilen. zum auftakt schenkte uns freundlicherweise rainer hartmann von der combo rainer von vielen seine zeit, diesmal antwortete heinz ratz – besser bekannt als mastermind von strom & wasser.

wer die frage, wie man “die schwerstverbrecher” nennen sollte, naheliegenderweise mit “präsident” antwortet und in seinem “CDU-tango” die “bundeskanzlerin” in einer bar aufgabelt, und reimen lässt “ich will nen zungenkuß, weil ich morgen wieder zu dem alten muß” hat bei den regierenden in diesem land ohnedies sicher nicht das leichteste standing. aber was sich das halberstadter landratsamt vor einigen jahren leistete, als der damals noch eher unbekannte künstler mit seinem mal leisen feinen und mal eher gemeinen tanzwütigen projekt strom & wasser gemeinsam mit konstantin wecker unter dem motto “nazis, raus aus unserer stadt” auftreten wollte und die neofaschistische NPD ihre “aktive teilnahme” an dem konzert ankündigt hatte, tat schon richtig weh: der auftritt wurde de facto verboten, auch in hoyerswerda waren kritische lieder unter diesem programmtitel von der obrigkeit nicht gewünscht, mit der fast schon tragikomischen offiziellen begründung, es gebe im ort keine nazis.

im berliner SO36 trat ratz, den wecker gern als einen der “stärksten und eigentümlichsten talente der jüngeren generation” bezeichnet, und aus nicht minder verständlichen gründen lobt, das aus den schwermütigen texten des totalverweigerers, ehemaligen obdachlosen und hörbuchautoren “gefährliche lebenslust und makaberer witz hervorblitzen”, anfang mai bei einem schlichtweg sensationell guten konzert mit einer besonders großen zahl an mitmusikern auf: im frühjahr 2011 hat der mann, der in seinen eigenen liedern mit scharfzüngig formulierten alltagsbeobachtungen, radikaler poesie und sprachwitz glänzt und seinen kampf gegen grauen alltag und stumpfer werdende gesellschaft mit einer mischung aus ska-punk, walzer, tango und akustik-rock untermalt, nämlich knapp 80 flüchtlingslager überall in deutschland besucht. so traf er musiker, oft von weltklasseniveau und in ihrer heimat sehr bekannt, die hier mit reise- und arbeitsverboten behängt, sich oft nicht eimmal ihr instrument leisten können und seit jahren dahinvegetieren. ratz hat einige der musiker nach hamburg eingeladen und mit ihnen ihre stücke aufgenommen – so ist ein album entstanden an dem fast 30 musiker mitwirkten: aus gambia, iran, afghanistan, kenia, russland, der elfenbeinküste, deutschland, dem kosovo, somalia, äthiopien, mazedonien, griechenland – und vielen anderen ländern.

das interview

- welches thema, welches ereignis hat sie 2013 bisher am meisten bewegt – sei es im positiven oder im negativen?

Zutiefst erschreckt hat mich ein Blick in den Artenschwund. Als achtjähriges Kind sah ich einmal eine Fernsehreportage, welche Tiere man schützen müsse, damit sie nicht aussterben und für immer von der Erde verschwinden. Man hat keins von ihnen geschützt.

Privat eher schöne Erlebnisse, so ist z.B. eine alte Freundin, fast 15 Jahre lang gesucht und vermisst, überraschend wieder aufgetaucht – und die Freundschaft knüpfte nahtlos an altes Vertrauen und altes Verstehen an, trotz der langen Kontaktlosigkeit

- vor ein, zwei jahren schien es (etwa durch occupy oder zu stuttgart21), dass auch hierzulande eine neue protestkultur heranwächst. indes sind in deutschland im vergleich zu anderen europäischen staaten viele menschen (weiterhin oder wieder) passiv, obgleich alleine beim thema armut über die offiziellen arbeitslosenzahlen hinaus beispielsweise viele leiharbeiter, minijobber, alte und “arbeitsunfähige” direkt betroffen sind. wie schätzen sie generell die “kraft der strasse” ein? welche protestformen halten sie für sinnvoll, welche weniger? und was denken sie, dass die nächsten ein, zwei jahre tatsächlich passiert?

Die Straße hat große Kraft, denke ich – allerdings wird den Protesten der Straße in der Regel von Seiten des Staates autoritär und gewaltbereit begegnet – was dann wieder Gegengewalt erzeugt und die primitivste Art von Auseinandersetzung. Ich halte es sinnvoll, wenn der Protest früh beginnt, um Eskalationen zu vermeiden. Und er sollte breitflächig sein: Kultur, Politik, Straße. Der Professor neben dem Punk. Ich halte Sanktionen für sinnvoll. Wenn 100.000 Menschen einfach zu Hause bleiben, die Arbeit verweigern. Man kann durch Kaufstopp die mächtigsten Konzerne in die Knie zwingen. Und in den Konzernbüros sitzt ja die eigentliche Macht. Die Schwachstelle eines kapitalistischen Staates ist das Kapital. Ein Motor, der mit Gier gespeist wird, ist ein leicht angreifbarer Motor. Nur muß man dazu seine eigene Gier kontrollieren und selbst zu Eingeständnissen bereit sein. Da die meisten aber handeln erst, wenn die Not tatsächlich auch an ihre Türe klopft. Daher wird in den nächsten ein zwei Jahren gar nichts passieren. 

- (klassische) medien gelten als vierte macht im staat. auch wenn sich immer mehr menschen andersweitig zu informieren suchen, ist die meinungsbildung durch den öffentlich-rechtlichen und privaten rundfunk sowie der tages- und wochenpresse insg. noch immer ziemlich stark. wie beurteilen sie in der gegenwart die “unabhängigkeit” des rundfunks und der presse hierzulande, etwa hinsichtlich kriegsberichterstattung, dem umgang mit sozialen themen oder zu dem, was über die vermeintliche rolle deutschlands in sachen sog. “eurokrise” verbreitet wird?

Durch mein Flüchtlingsprojekt habe ich die Erfahrung gemacht, dass Medien noch eine große Unabhängigkeit haben und tatsächlich noch eine gewisse Macht darstellen. Das finde ich beruhigend. Ich finde auch, dass die Medienlandschaft – auch politisch – in Deutschland und Europa recht breit gefächert ist und verschiedenste Blickwinkel auf politische Gegebenheiten garantiert. Auch das ist sehr positiv und entspricht dem demokratischen Gedanken.

- stichwort bundestagswahl: spd, cdu/csu, fdp und grüne haben in den letzten jahrzehnten auf landes- und bundesebene bereits in fast jeder denkbaren konstellation “zusammengearbeitet”. können sie verstehen, dass viele bürger parteienverdossen sind? und: ohne, dass wir sie jetzt zu einer wahlempfehlung (bzw. zu einem boykottaufruf) nötigen wollen (wobei: sie dürfen natürlich!) – dürfen wir fragen: gehen sie selber noch wählen? wenn ja, wirklich noch aus einem anderen grund als durch fernbleiben nicht indirekt etwaige wahlergebnisse von npd und co. zu stärken? was wuüde sich ihres erachtens hierzulande ändern, wenn menschen massenhaft die wahl verweigern bzw. gezielt “ungültig” wählen?

Ich habe nur ein einziges Mal gewählt. Mit 18. An Parteien glaube ich nicht, nur an einzelne Menschen und da finde ich die politisch aufrichtigen und relevanten viel eher in sozialen Projekten als in Parteien tätig. Der Wille zur Macht ist ein Instinkt des Unglücks – daher mißtraue ich grundsätzlich allen, die – mit welchen Argumenten auch immer – Macht anstreben. Ich finde auch, daß die wichtigen Entscheidungen weniger im Parlament, als in Verhandlungen mit Banken und Konzernen getroffen werden. Seit ich mich für Politik interessiere, habe ich noch nie eine Entscheidung erlebt, die zugunsten des Naturschutzes getroffen wurde, wenn dadurch größere wirtschaftliche Nachteile entstanden wären, sehr wohl aber umgekehrt. Daß es immer nur ums Geld geht, richtet uns zugrunde. Moralisch, politisch und sogar gesundheitlich.

Ich glaube nicht, dass ein Wahlboykott viel bringen würde. Aber eine lebenslange Disqualifizierung von Politikern, die lügen, das würde jedenfalls die politische Landschaft enorm ausdünnen.  

- würden sie unseren lesern abschließend bitte noch (insgesamt! NICHT jeweils) bis zu 10 spiel-/dokumentarfilme, buchtitel, bestimmte autoren, tv-/internet-bewegtbildformate und oder künstler empfehlen, die sie persönlich (jüngst oder auch schon vor jahren) nachhaltig beeinflusst, inspiriert und oder beflügelt haben?

Bücher z.B. von Stanislav Lem, Maxim Gorki, Klabund, Paul Gurk und Franz Werfel. Musik z.B. von Primus, NomeansNo, Lasha, Georg Kreisler, Manfred Maurenbrechers Balladen und Gundermanns letztes Konzert

wir danken ihnen nochmals für ihre antworten!

ÜBRIGENS: das ZOB – ihr zentralorgan für unabhängigen journalismus möchte mit ihrer hilfe liebe leser kontinuierlich und kritisch vom NSU-prozess berichten – unterstützen sie uns bitte mit einer kleinen spende unter http://www.startnext.de/nsu-prozessbeobachter - und oder empfehlen sie unsere arbeit bitte aktiv all ihren freunden und bekannten weiter.

gewalt gegen moscheen: deutsche medien zwischen schweigen und desinformation

gdl_gewalt_mainz

weder von der rechtsradikalen, als extrem gewaltbereit geltenden “german defence league”, noch von den geschichtsträchtigen – wie das vermeintliche tierblut ebenfalls als unverhohlene gewaltdrohung interpretierbaren – jahreszahlen, noch von dem spiel mit dem doppelbödigen begriff “rückeroberung” auch nur ein wort in der “berichterstattung” der rheinzeitung und der frankfurter rundschau.

was denken sie, wenn sie in ihrer vielleicht teils seit jahrzehnten vertrauten tageszeitung zu einer ein paar tage zurückliegenden tat gegen den mainzer arab nil-rhein-verein lesen, ein 17-jähriger “habe damit seine Kritik, speziell zur Gewalt an Frauen, zum Ausdruck bringen wollen, zitieren Polizei und Staatsanwaltschaft aus der Vernehmung. ‘Gewalt an Frauen ist hier unerwünscht’, hieß es auch auf einem der Plakate, mit denen die Fenster auch der benachbarten Schule für Ergotherapie beklebt wurden”?

in dem zeitungsartikel steht ansonsten richtigerweise u.a. auch “Eine Überwachungskamera hatte die beiden Täter aufgenommen”. und obwohl eben im text desweiteren “nur” die rede davon ist, dass der 17-jährige die tat gestand, ein aufgrund dessen aussage verdächtiger 22-jähriger “Student” hingegen (noch) nicht durch die “Fahnder” angetroffen” werden konnte, läuft das ganze bei der rheinzeitung unter einer überschrift namens “Islam-Verein: Anschlag aufgeklärt” bzw. wird bei der frankfurter rundschau im ersten satz des artikels “Der Anschlag auf das Gebäude des Arab Nil-Rhein-Vereins ist geklärt” behauptet.

irritiert? mal ganz abgesehen von der ebenfalls in beiden artikeln verwendeten, leider falschen behauptung “Der Anschlag hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt”. denn anders als wenn in mainz vermeintlich “radikale” prediger “aus dem salafistischen Spektrum” sprechen und sich unter anderem focus und deutschlandradio echauffieren, blieb der übergriff vom 18. mai, bei dem unter anderem auch ein “time”-magazin-foto einer vermeintlich von taliban an der nase verstümmelten frau ausgehangen wurde, offenkundig ein thema, das bestenfalls in regionalen medien – darunter wohl auch irgendwie beim swr - verhandelt wurde.

verbindung zu german defence league nicht berichtenswert?!?

immerhin berichtet der für beide zeitungsbeiträge verantwortlich zeichnende joachim knapp in der längeren fassung für die rhein-zeitung vom 25. mai vergleichsweise ausführlich – in wort und bild – auch über das tierblut (?!?), das der 17-jährige mit wem auch immer vor dem “islamischen Kindergarten” (sic!) des “als gemäßigt geltende Islam-Verein(s)” verschüttet haben soll. was unseres erachtens aber eben nicht so recht zu einer “erklärung” passt, wenn da jemand nur “kritik” gegen vermeintliche “gewalt an frauen” zum ausdruck bringen wollte. doch die wahrheit liegt ohnedies offener zur schau! und daher muss es als vorsatz gelten, wenn frankfurter rundschau und rheinzeitung gewichtige details der vorkommnisse ausblenden – oder sollte man sagen unterschlagen?

die tat ist – wie sie obigem bildausschnitt entnehmen können – eindeutig mit dem verweis auf eine in deutschen medien bezeichnenderweise ohnedies viel zu wenig hinterfragte gruppierung bekannt worden: die “german defence league” (GDL) paktiert vermeintlich eng mit sogenannten autonomen nationalisten, gilt selber als extrem gewaltbereit und ausländerfeindlich, vor allem gegen menschen mit islamischen/muslimischen hintergrund.

allein vor diesem hintergrund finden wir es regelrecht erschreckend, dass irene alt (die grünen), die sogenannte integrationsministerin von rheinland-pfalz, in der welt* wie folgt zitiert wird: “Durch diese Straftat einzelner Personen soll eine Islamfeindlichkeit geschürt werden, gegen die wir alle, unabhängig von unserem Glauben, zusammen stehen müssen.” wie kann sich diese frau hinstellen – offenkundig ohne sich vor ort ein bild gemacht zu haben, denn sonst hätte sie auf die GDL-querverweise stoßen müssen! – und so lapidar zum gegenwärtigen zeitpunkt von einzeltätern sprechen?

wo frankfurter rundschau und rheinzeitung mutmaßlich bewusst selektieren, nicht mal mit einer silbe von einem möglicherweise “rechtsradikalen” zusammenhang sprechen, geschweige denn eben den kontext GDL aufdecken und bei uns somit den eindruck erwecken, daß sie wie viele politiker aus den nsu-morden eben nichts gelernt haben, berichten zahllose deutsche medien wie erwähnt erst gar nicht über diese tat in mainz. vielleicht fragen sie sich warum wir das so erwähnenswert finden? weil die nun als nur irgendwie aus dem ruder gelaufene “kritik” mainzer “einzeltäter” dargestellte attacke gegen einrichtungen des arab nil-rhein-verein eben “nur” ein übergriff von mindestens vier die letzten tage gegen moscheen hierzulande darstellt.

wie? haben sie gar nicht mitbekommen? in osnabrück wurden in einer moschee scheiben eingeschmissen, in bullay wurde ein gotteshaus mit rund 200 aufklebern der “jungen nationaldemokraten” (JN), der jugendorganisation der NPD verunstaltet und über den eingang der islamischen gemeinde in düren wurde mit schmierereien gar unverhohlen mit mord gedroht: „NSU lebt weiter und ihr werdet die nächsten Opfer sein!!!“.

und die deutsche presse, ard & zdf? jeder der schweigt, macht sich mitschuldig!

*  dem einzigen überregionalen medium wozu wir hierzu etwas finden konnten, die FR zählen wir seit ihrem stiefmütterchendasein nicht mehr in dieser liga