warum zumindest eine audioaufzeichnung des prozessgeschehens dringend nötig wäre, beweisen worte- & faktenverdreher von u.a. Süddeutsche Zeitung ARD NSU Watch in erschreckender regelmässigkeit, von “quellen” wie bild und co. ganz zu schweigen. wir haben die ausfälle der kollegen die letzten tage noch nicht gänzlich durch- geschweige denn ausgewertet und das prozessrelevanteste aufgearbeitet, somit verschiebt sich unser wochenrückblick wohl leider auf sonntag. aber anhand von drei exemplarischen – fast schon die regel statt die ausnahme darstellenden – beispielen, möchten wir ihnen zwischendurch kurz verdeutlichen, wie falsche wahrnehmungen zum prozess entstehen. steter tropfen hölt leider den stein:
die SZ etwa behauptet noch immer es hätte einen antrag gegeben, den richter götzl dann ablehnte zum thema kölner nagelbombenattentat vom prozess abtrennen – dabei war das ein vorschlag von ihm selbst, den zahllose nebenkläger engagiert und mit vielen profunden einzelbeiträgen ablehnten;
die ARD schreibt online u.a. im kontext holger g. er hätte verneint (sic!), dass zschäpe, mundlos und böhnhardt seine freunde gewesen seien. das gegenteil ist der fall, und es ist offenkundig leider kein tippfehler tagesschau, sondern entweder absolute unfähigkeit abläufe darzustellen oder gezielte desinfo.
bei nsuwatch (die vor einigen tagen keine anderen sorgen zu haben schienen als dass das tragen von ac/dc-t-shirts per se etwas ganz ungeheuerliches ist und eine fast noch bodenlosere ungeheuerlichkeit zahllose “fans” von Borussia Dortmund darstellen, weil sie den zum fcb gewechselten mario götze doch tatsächlich hier und da als “judas” schmähten) steht zum gleichen angeklagten: “G. testet selbst die Mikrofonanlage, scherzt und lacht dabei” – was irgendwie nicht so recht dazu passen mag, dass er sich ein paar minuten davor bei den hinterbliebenen und verletzten explizit und wiederholt entschuldigt hatte, wenngleich er gleichzeitig betonte, die taten nicht im schlimmsten alptraum für möglich gehalten zu haben, aber de facto durch “freundschaftsdienste” (mit)schuld auf sich geladen hat. was war also los? getestet hat die mikroanlage keineswegs der angeklagte, sondern ein anwalt (!) hat ins mikro gesprochen – erkennbar durchaus ähnlich stoisch wie es viele menschen tun, die in solchen fällen tonproben a la “1,2,3″ liefern. jener anwalt verwendete seinerseits das in der tat an jenem ort etwas befremdlich wirkende “Neue Runde, neue Fahrt, fünf Euro”.
dies sind auf den ersten blick vielleicht banal wirkende fehlinfos, die kollegen da verbreiteten, bewusst oder unbewusst – aber sie zeigen wie mindestens oberflächlich gearbeitet wird. hinzu kommt aber hier und da auch das zweifelsfrei gezielte weglassen von gewichtigen prozessabläufen, das penetrante herunterspielen des gewichts von manchen anträgen, das ausblenden von staatlicher (mit)schuld, das in den arsch kriechen bei richter(n), senat und bundeswanwälten -
es ist eine absolute farce wie rund 75 % aller für deutschsprachige medien anwesenden journalisten in münchen arbeiten.